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gebannt war, eine gewisse Regelmäßigkeit an, zu der Karl dringend geraten hatte, um die Langeweile und trübe Gedanken zu verscheuchen.

Nachdem sie sich aus dem Segel in einem Winkel der Höhle ein Zelt errichtet hatten, welches durch die Flammen eines in einer Kiste vorgefundenen Petroleumskochers leicht bis auf 14 Grad erwärmt werden konnte (die Temperatur in diesem vorderen Teil der Höhle betrug nämlich nur 5 Grad), und nachdem aus den Kisten ein Tisch und zwei Bänke hergestellt und die in den Ballen enthalten gewesenen Pelze die Polster für die Lagerstätten hergegeben hatten, nachdem die drei ferner durch Ausflüge in die tieferen Teile der Riesengrotte herausgefunden hatten, daß es sich hier um eine Höhle von etwa 60 Meter Breite und 12 Meter Höhe handelte, die sich nach Süden zu immer mehr verengerte und dann in einen mit Felsgeröll zunächst halb angefüllten breiten Tunnel überging, der gar kein Ende zu nehmen schien, wurde auf Karls Vorschlag für die Folgezeit ein Tagesprogramm eingehalten, das für den Vormittag zunächst längere Spaziergänge auf den Eismassen der Heard-Insel vorsah. Um bequemer in dem trichterförmigen Gletscherloche emporsteigen zu können und schneller an die Oberwelt zu gelangen, fertigte Jakobsen eine Leiter an. Bei diesen Spaziergängen nahmen die Gefährten stets die beiden gleichfalls in dem Magazin des Doktors vorgefundenen doppelläufigen Flinten mit, um vielleicht einmal am Strande der Insel eine Robbe erlegen zu können.

Für den Abend wieder hatte Karl allerlei Zerstreuungen vorgesehen, so zum Beispiel ein Dame-Spiel. Aus den Pappeinlagen der Zwiebackbüchsen hatte er Spielkarten gefertigt. Um das harmlose „Sechsundsechzig“ zu dreien reizvoller zu machen, wurde um Geld gespielt. Der dicke Schulk entpuppte sich hierbei geradezu als „Jeuratte“, wie man leidenschaftliche Glücksspieler wohl zu nennen pflegt. Verlor er ein paar Pfennige, war er stets recht schlechter Laune.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)