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aussetzen wollen, weil er sich an diesem Gaunerstreich nicht beteiligen mag. – Wie freute ich mich zuerst, als diese Lumpe deutsch sprachen! Landsleute, hoffte ich, die sich meiner annehmen würden! Und nun: Spitzbuben sind’s, die die Goldbarren des Dampfers Najade sich aneignen möchten und die das Schiff daher bis hierher geführt haben, wo niemand es finden kann, so daß es sicher als verschollen erklärt wird! – Jedenfalls will ich diese Banditen ständig weiter belauern. Vielleicht kann ich dem armen Burschen, dem Schiffsjungen, helfen. Wenn nicht, findet sich vielleicht später eine Gelegenheit, mit diesen Schurken abzurechnen, deren Rädelsführer der Steuermann der Najade zu sein scheint, ein wahrer Riese, den die beiden anderen ja stets „Steuermann“ anredeten.“

Peter Strupp tat, wie er sich vorgenommen. So wurde er Zeuge der Szene, als die drei Leute den Schiffsjungen, der sogar ein Neffe des Steuermanns war, gefesselt an Deck brachten, in die Motorpinasse des Dampfers verluden und die Grotte mit diesem schnellen Fahrzeug verließen, das dann Kurs auf die Heard-Insel, also nach Südwesten zu, nahm.

Peter frohlockte. Jetzt lag ja der Dampfer ohne jede Aufsicht in der Höhle, jetzt konnte er an Bord gehen und sich dort näher umschauen.

Mittlerweile hatte die Najade ihre Lage etwas geändert, so daß die eine Mastspitze von dem Felsloche aus bequem zu erreichen war, wenn man sich nur noch etwa zwei Meter an einem Strick hinabließ. Peter Strupp hatte schon ein aus Robbenleder geflochtenes Tau zur Hand, befestigte es zuverlässig in einer Felsspalte und glitt nun bis zur Mastspitze abwärts. Der weitere Weg bis auf Deck war ein Kinderspiel für einen Mann wie unseren Robinson.

Nachdem er sich aus der Proviantkammer der Najade reichlich mit allerlei lang entbehrten Lebensmitteln versehen hatte, wobei er sorgfältig jede Spur seiner Anwesenheit vermied, kehrte er in seinem Fellboot nach der Hauptinsel zurück. Er rechnete aus, daß die Motorpinasse von der Heard-Insel in etwa sechs Tagen

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W. Belka: Peter Strupp, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Peter_Strupp,_der_Str%C3%A4fling.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)