Theophilus Neuberger: Personalia, Bey der Fürstl. Leichbegängnüß am 30. Septembr. 1651 auff den Cantzeln nach der Leichpredigt zu verlesen | |
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herrn vnd Gemahln von dieser Welt abzufordern / vnd J. F. G. so wol als ihre Fürstl. liebe Kinder in den trawrigen Wittiben vnd Waysen Stand betrüblich zu setzen / dann wie tieff vnd schmertzlich dieser leydige / vor Menschlichen Augen allzufrühzeitige / vnd zwar in der Frembde zu Lier[1] in Ost Frießland den 21. Septemb. selben Jahrs sich begebene Todtsfall J. F. G. vnd den lieben Jhrigen zu Gemüth vnd Hertzen gangen / auch was für sorg / Kleinmuth / Angst vnnd bestürtzung solcher / sonderlich in einer Zeit / da vor dieses Fürstl. Hauß fast alles verlohren zuseyn geschienen / bey dessen Vnterthanen vnd Bedienten / zumaln aber auch unter der hinterlassenen Soldatesca[2] erwecket / davon können die am besten Zeugnuß geben / denen die auffrechte Lieb / Trew vnd Gewertigkeit / womit vorhochermeldten dero Herrn vnd Ehegemahln Jhr. F. Gn. gemeinet / bekandt worden / wie auch die jenige / so sich der Zeit sowol in: als ausserhalb Lands in bedienung gefunden / vnnd der dabey mannigfaltig[3] mit vntergelauffenen vnnd folgenden schweren heimsuchungen vnnd wiederwertigkeiten noch erinnern; Einmal war es an deme / vnd stehet nicht zuläugnen / daß so gestalter Veranlassung nach / auch die jenige / so J. F. Gn. in dero vber grossem Leyd vnd Trübnüß billich zu Trost kommen vnd erscheinen sollen / in Warnehmung oberwehnter Vmbständen bey sich anstunden / vnd vielmehr vor sich solchen zu suchen / als andern mitzutheilen hatten / vnd mangelte demnach nicht viel / daß der gantze stât vnnd darinnen eins mit dem andern zerfallen / wann nicht der Allerhöchste Jh. F. Gn. von oben herab kräfftig getröstet deroselben eine ohnvergleichliche Gedult vnd Tapfferkeit dergestalt verliehen / daß Sie auch vnter den jhrigen ins Mittel getretten / vnd zu jedermans höchster Verwunderung denselben nicht allein unter der gewissen Versicherung der bevorstehenden Hülffe GOttes tröstlich vnd recht hertzhafftig zugesprochen / sondern auch darauff aller Gefahr / wormit damaln das Evangische
Theophilus Neuberger: Personalia, Bey der Fürstl. Leichbegängnüß am 30. Septembr. 1651 auff den Cantzeln nach der Leichpredigt zu verlesen. /, Kassel 1651, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Personalia,_Bey_der_F%C3%BCrstl._Leichbeg%C3%A4ngn%C3%BC%C3%9F_am_30._Septembr._1651.pdf/5&oldid=- (Version vom 24.3.2024)
- ↑ Die heutige Schreibweise ist Leer.
- ↑ Zunächst ein einfaches Wort für Soldaten bekam "Soldatesca im Zuge des Dreißigjährigen Krieges die negative Bedeutungswandlung zu "gewalttätig und rücksichtslos vorgehendes Militär", Zur heutigen Bedeutung siehe: "Soldateska" auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/167920/revision/1236962 (Abrufdatum: 06.02.2024). Die neutrale Bedeutung erwähnt noch Grimms Wörterbuch, s. v. „soldateska“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/soldateska>, abgerufen am 06.02.2024. Welche von beiden Bedeutungen hier gemeint ist, ist nicht klar ersichtlich.
- ↑ im heutigen Sprachgebrauch: verschiedenartig.