Seite:Personalia, Bey der Fürstl. Leichbegängnüß am 30. Septembr. 1651.pdf/3

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dero hochgeliebter Herr Vatter entzwischen / vnd zwar den 9. Augusti des 1612. Jahrs nach GOttes Willen von dieser Welt seelig abgeschieden / vnd Sie von dem Chur Pfältzischen Hoff durch dero Fraw Mutter wieder abgefordert worden[1] / haben mit deroselden Jh. F. Gn. kurtz darauff eine Reise nach dem Niederland gethan / vnnd daselbsten bey dero hohen Angewandten sich in etwas auffgehalten / folgends aber / vnd als sie wieder zurück gelangt / bey hochseelig gedachter ihrer Frawen Mutter zu Hanaw / vnd zwar unter dero so trew: vnd rühmlich daselbst geführtem Vormündlichem Regiment[2] biß dahin verblieben / daß im Jahr 1619. durch des Allerhöchsten schickung mit gutfinden vnnd einwilligung der Fürstl. Eltern vnnd hohen Angewandten zwischen Weyland dem Hochwürdigen Durchleuchtigen vnnd Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Wilhelmen dem Fünfften vnd Beständigen des Namens / postulirten Administratorn des Stiffts Herßfeldt[3] / Landgraven zu Hessen / Graffen zu Catzenelnbogen / Dietz / Ziegenhain vnd Nidda etc. vnserm gewesenen lieben Landsfürsten vnd Herrn / vnd dann mehrhochged. Jh. F. Gn. beyden nunmehr hochseelig: vnnd löblichen Andenckens eines vnnd andern Theils ein ChristFürstlicher Heyrath getroffen vnd solcher den 21. Novembris selben Jahrs durch offentliche Vermählung in der Residentz Cassel glücklich vollnzogen worden[4].

Jn wehrendem diesem Ehestand nun haben Jh. F. G. sich dergestalt / wie rühmlich bekant / betragen / daß nicht allein dero hertzliebster Herr vnd Gemahl vnd alle hohe Angewandte / sondern auch das gantze Land darab ein vollkommenes begnügen geschöpfft / dero Fürstliche Tugenden / womit sie dem gantzen Hoff vorgeleuchtet / sonderlich aber ihre Gottseeligkeit / Demuth / Gedult vnd eingezogenes Wesen höchlich admiriret[5] / vnd sich vber diese so wol getroffene Ehe billich vnnd vmb so viel mehr erfrewet / weiln dem lieben GOtt gefallen / solche mit Leibsfrüchten reichlich zubegaben[6] / Jnmassen dann J. F. G.

  1. mit "dero Vater" ist der Vater Amalia Elisabeths, Philipp Ludwig II., gemeint.
  2. gemeint ist nicht der militärische Großverband, sondern die Bedeutung: Hoheit, Regierung.
  3. Die Abtei Hersfeld wurde ab 1606 von Angehörigen des Haus Hessen verwaltet, bis es 1648 im Westfälischen Frieden der Landgrafschaft zugesprochen wurde. "postuliert" im Sinne von "nicht dem kanonischem Recht entsprechend, weil die protestantischen Äbte des Hauses Hessen bei Kaiser und Papst natürlich keine Anerkennung fanden.
  4. Ihr Ehemann Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel (1602-1637). Eine Verlobung im Jahr 1617 mit dem böhmischen Adligen Albrecht Jan Smiřický von Smiřice bleibt unerwähnt. Die Hochzeit kam nie zusande, weil Albrecht Jan bereit 1618 starb.
  5. zu Deutsch: bewundern.
  6. Leibesfrucht im Sinne von: Kind, Nachkommen.