Seite:Personalia, Bey der Fürstl. Leichbegängnüß am 30. Septembr. 1651.pdf/18

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Leib Medicus dergestalt betretten worden / daß er Jhr. Fürstl. Gn. umb 3. Vhr nachmittags / vmd den Schaden zu besichtigen / auffgewecket / da hat sich solcher mit dem kalten Brand umdfangen / dergestalt angegeben / daß ermelter Medicus mit beyhabendem Chirurgo hieruber nicht vnzeitig in grosse Sorge vnd Schrecken gerathen / vnd nach dem grosse Mattigkeit / Ohnmacht vnnd der kalte Schweiß mit zugeschlagen / ihr eusserstes angewendet / damit diesen gefährlichen vnd tödtlichen Zufällen möchte gewehret werden.

Jh. F. G. welche die gefahr ohne sonderbahre Veränderung wol wargenommen / haben hier auff den Churfürstlichen Prediger Herrn Pilgerum fordern lassen / vnd nechst vorhergangenen Christlichen Vnterredung / auch gethaner stattlichen Glaubensbekäntnüß vnnd Erklärung dero gemüths / mit vnnd neben dero Frawen Tochter der Churfürstin sampt andern Adelichen Personen das Heyl. Abendmal empfangen / vnd dero darob empfindende jnnigliche Hertzensfrewde vnd Vergnügung dem Prediger mit einem frölichen gesicht vnnd diesen worten zuverstehen gegeben / Sie weren nun allerdings wol zu frieden/ GOtt zu folgen / wie es ihme beliebig vnd gefällig seyn möͤge. Förters haben Jh. F. Gn. Jhr Hauß bestellet / im vbrigen aber alles mit grosser gedult / auch mit einem solchen standhafftigen vnd vnerschrockenem Gemüth ertragen / vnd Jhre Fürstl. Augen nimmer von der Wunden gewendet / daß Sie auch einmahlden[1] Chirurgum, als derselbe des schneidens ermüdet war / mit diesen Worten hertzhafftig zugesprochen / er solte nur / wann ers nötig zu seyn erachtete / getrost zuschneiden / Sie woltegern alles leyden. Vnd hierauff war J. F. G. höchster Wunsch dieser / daß der Allmächtige GOtt nur solange Jhr das Leben fristen wolte / daß Sie ihren herzhochgeliebten Herrn Sohn noch einmal

  1. ist im übertragenen Sinne als das Einschneiden des Chirurgen in den Körper zu verstehen. Eigentlich beschreibt das Verb das Zermahlen von Korn zu Mehl.