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Nachmittage sind gewöhnlich Besuchen vorbehalten und dem Schauspiele gewidmet, wo einige aus den beliebtesten Romanen entlehnte Scenen zu ihrer Unterhaltung dienen. Da giebt es dann eine Menge Abwechselungen: seltsame Abenteuere; merkwürdige Liebesgeschichten; grausame Weigerungen, unübersteigliche Hindernisse; zudringliche Besuche; unglückliche Täuschungen; wunderbare Ueberraschungen; unerwartetes Zusammentreffen; überfallene Schlösser; gefangene und befreiete Liebende; plötzliche Erscheinungen todt geglaubter Personen; blutige Zweikämpfe; schmachtende Stimmen, die aus einsamen Grotten hervorhallen; leise vernommene Klagen; tiefe Seufzer, die sich aus wüsten Oertern vernehmen lassen; heimliche Ränke, die mit unerhörter Feinheit geschmiedet werden; und endlich, wenn Alles verloren zu seyn scheint, läßt man Todte wieder lebendig, Feinde wieder Freunde werden. Die Verzweiflung verwandelt sich in Entzücken, und alle Unmöglichkeiten gleichen sich aus. Da tragen sich dann Dinge zu, die nie gewesen sind, die auch jetzt nicht sind, und nie seyn werden, noch jemals seyn können. Und als wenn die Menschen zu langsam, oder nicht bereitwillig genug wären, den zügellosen Neigungen ihrer verderbten Naturen zu folgen, oder, als wenn Gefahr da wäre, daß ihre Gemüther sich zu sehr mit gottseligen Betrachtungen und himmlischen Gegenständen beschäftigen möchten, werden alle Kräfte des Witzes und der Erfindsamkeit aufgeboten, und nicht allein offenbare Lügen, sondern in der Natur ganz unmögliche Dinge vorgestellt, um schädliche Leidenschaften in ihren Herzen aufzuregen und ihre schwindelnde Einbildung mit schwellenden Bildern der

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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/331&oldid=- (Version vom 1.8.2018)