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beste und schicklichste Mittel zur Beförderung der Eßlust ist. – In einer Anweisung, die Paulus seinem geliebten Timotheus ertheilte, setzt er die Liebhaber des weltlichen Ueberflusses sehr herab, indem er behauptet, „daß Gottseligkeit mit Genügsamkeit verbunden, großer Gewinn sei,“ und noch hinzufügt, „daß wir, wenn wir Nahrung und Kleider haben, uns begnügen sollen.“ [1] Dieses giebt uns einen Begriff von dem enthaltsamen und genügsamen Leben jener erhabenen Pilger, jener Söhne des Himmels und wahren Abkömmlinge der ewigen Kraft Gottes, die sich oft in der Nothwendigkeit befanden, zu fasten, und Gefahren entgegen zu gehen; sich aber mit Dem begnügten, „was ihnen vorgesetzt wurde.“ O! heilige Menschen! O! selige Geister! Möge meine Seele ewig bei den eurigen wohnen!

§. 3. Die Krankheiten, welche die Ueppigkeit erzeugt und nähret, machen sie zu einer wahren Feindin des Menschengeschlechts. Denn außer dem Nachtheile, den sie der Seele des Menschen zufügt, untergräbt sie auch seine Gesundheit und verkürzt ihm das Leben, indem sie ihm nur elende Nahrung reicht, wodurch schlechte Säfte erzeugt werden, die seinen Körper ungesund, träge, skorbutisch und für ein thätiges, arbeitsames Leben, ganz untauglich machen. Und sind einmal die Lebensgeister des Menschen von seinem elenden Fleische unterdrückt, und seine Seelenkräfte erschlafft, so macht sein Hang zur Unthätigkeit ihn für die bürgerliche Gesellschaft ganz unbrauchbar; denn die Ueppigkeit macht die Menschen nicht allein krank, sondern auch zu Müßiggängern, die alles Gute verschlingen, und sich selbst so sehr lieben, daß sie


  1. 1 Tim, 6, 6-11.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/284&oldid=- (Version vom 1.8.2018)