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§. 3. Denn erstlich: Was liegt daran, von wem Jemand abstammt, insofern er selbst keinen bösen Ruf hat; da nur seine eigenen Tugenden ihn erheben, und keine andere als seine eigenen Laster ihn erniedrigen können? Die Verdienste eines Vorfahren können die schlechten Handlungen eines Menschen nicht entschuldigen; sie beweisen vielmehr seine Entartung. Und da Tugend nicht durch Geburt erlangt werden kann; so werde ich auch in der That durch meine Abkunft weder besser noch schlechter. Auch gilt diese eben so wenig in Gottes Augen, als sie in den Augen der Menschen etwas gelten sollte. Kein Verständiger wird Beleidigungen bloß deswegen leichter ertragen, weil sie ihm von einem Manne von hoher Geburt zugefügt werden, oder Gunstbezeigungen darum desto eher ausschlagen, weil Derjenige, der sie ihm erzeigt, von geringer Abkunft ist. Ich gestehe, daß es eine große Ehre seyn würde, gar keine Familienflecken zu haben, und sein Erbtheil von einem Stamme herleiten zu können, dem man nichts zum Vorwurfe machen konnte. Allein das hat man noch nie angetroffen; selbst nicht in der gesegnetsten Familie, die jemals auf Erden lebte; ich meine, auch in Abrahams Familie nicht. Auch kann der Umstand, daß Jemand von reichen und hoch betitelten Vorfahren abstammt, weder seinen Kopf mit Verstand, noch sein Herz mit Wahrheit erfüllen; diese Eigenschaften sind eines höhern Ursprunges. Demnach ist es bloß Eitelkeit und höchst verwerflicher Stolz, wenn Jemand von großem Gewichte und Ansehen in der Welt einen Andern deswegen geringachtet, weil dieser ihm an Geburt und Rang nicht gleich ist. Es kann ja leicht seyn, daß der Letztere die Verdienste

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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/222&oldid=- (Version vom 1.8.2018)