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Werke; allein der hohe Grad einer Sache verändert doch ihre Natur und Eigenschaft nicht; und wenn ein so langes Harren oder Warten und eine solche Vorbereitung des Herzens durch den Einfluß des göttlichen Geistes erforderlich war, die Jünger zum Predigen an die Menschen fähig zu machen, so muß wenigstens ein gewisser Grad solcher Vorbereitung nothwendig seyn, um uns die Fähigkeit zu verschaffen, mit Gott zu reden.

§. 12. Ich will diese wichtige Lehre der heiligen Schrift, vom stillen Harren auf Gott, mit jener Stelle im Johannes beschließen, wo von dem Teiche Bethesda die Rede ist. „Es war nämlich zu Jerusalem, bei dem Schafhause, ein Teich, der auf Ebräisch Bethesda hieß, und fünf Hallen hatte. In diesen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme und Dürre, welche auf die Bewegung des Wassers warteten. Denn es fuhr zu seiner Zeit ein Engel in den Teich herab, und bewegte das Wasser. Wer nun, nachdem das Wasser bewegt war, zuerst hinein stieg, der ward gesund; mit was für einer Krankheit er auch behaftet war.“[1] Dieses giebt uns nun eine genaue bildliche Darstellung von dem ganzen Sinne dessen, was bisher über den Gegenstand des Harrens gesagt worden ist. Denn so wie es damals ein äußeres gesetzliches Jerusalem gab, so giebt es jetzt ein evangelisches, geistliches Jerusalem, die Kirche Gottes, die aus den Gläubigen bestehet. Der Teich in jenem alten Jerusalem stellte gewissermaßen die Quelle vor, die jetzt im neuen Jerusalem eröffnet ist. Jener Teich war für Solche, die an körperlichen Krankheiten litten; diese Quelle ist für Alle, die


  1. Joh. 5, 2. 3. 4.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/113&oldid=- (Version vom 1.8.2018)