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Dieses war nun aber nicht allein der Gebrauch Davids, als eines mit einem außerordentlichen Einflusse des göttlichen Geistes begnadigten Mannes; denn er redet davon, als von der Art der Gottesverehrung, die zu seiner Zeit unter dem wahren Volke Gottes, dem geistlichen, mit der Beschneidung des Herzens bekannten Israels, üblich war. „Siehe!“ sagt er, „wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren, und die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frauen sehen, also sehen unsere Augen auf den Herrn unsern Gott, bis er uns gnädig ist.“[1] Und an einem andern Orte: „Unsere Seele harret auf den Herrn; er ist unsere Hülfe und Schild. Ich will auf deinen Namen harren, denn deine Heiligen haben Freude daran.“[2] Auf Gott zu harren, war also schon in jenen Tagen unter den wirklich gottseligen Menschen gebräuchlich, und als das wahre Mittel bekannt, wodurch sie zum Genusse der Gegenwart Gottes gelangten, und Fähigkeit erhielten, ihn auf die ihm wohlgefälligste Art zu verehren und anzubeten. Daher fand sich auch David sowohl aus eigener Erfahrung der Vortheile, die ihm dieses Harren gewährte, als auch wegen des nützlichen Gebrauchs, den die Heiligen zu seiner Zeit davon machten, bewogen, es ebenfalls Andern zu empfehlen. „Harre auf den Herrn!“ sagt er, „Sei getrost und unverzagt, und harre auf den Herrn.“[3] Harre nur im Glauben und in Geduld, so wird er gewiß zu deiner Errettung erscheinen. Ferner: „Vertraue auf den Herrn, und harre auf ihn in Geduld.“ Das heißt: Wirf dich ganz auf ihn! Gieb dich zufrieden, und harre in allen deinen Bedrängnissen auf seine Hülfe.


  1. Ps. 123, 2.
  2. Ps. 33, 20. u. 52, 11.
  3. Ps. 27, 14.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/109&oldid=- (Version vom 1.8.2018)