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Preiset den Herrn, ihr, die ihr ihn fürchtet! Es ehre ihn aller Same Jakobs.“[1] Jakob war ein schlichter Mann von aufrichtigem Gemüthe; und Alle, die seine Gesinnung haben, gehören zu seinem Samen. Und wenn sie gleich, wie er, in ihren eigenen Augen so arm wie ein Würmlein sind, so empfangen sie doch Kraft, daß sie, auch wie er, mit Gott ringen und obsiegen können.

§. 8. Ohne Vorbereitung und Heiligung des Herzens durch diese Kraft ist aber kein Mensch in einem geschickten Zustande, vor Gott zu erscheinen; sonst würde es ja auch unter der evangelischen Einrichtung weniger Heiligkeit und Ehrfurcht zur Verehrung Gottes erfordern, als unter der Anordnung des Gesetzes nöthig war; wo alle Opfer besprengt werden mußten, ehe sie dargebracht wurden, und auch Diejenigen, welche sie darbrachten, erst geheiligt wurden, ehe sie vor dem Herrn erschienen.[2] Wenn nun damals das Berühren eines todten oder unreinen Thieres die Menschen unfähig mache, den Tempel zu betreten und Opfer darzubringen, ja, wenn es sie sogar von der Gesellschaft der Reinen ausschloß, bis sie wieder besprengt und geheiligt waren; wie können denn wir von der Gottesverehrung, die Christus in den Zeiten des Evangeliums angeordnet hat, einen so niedigen Begriff haben, als daß sie unzubereitete und ungeheiligte Opfer zuließe? Oder wie können wir annehmen, daß Diejenigen, welche entweder in Gedanken, oder mit Worten und Handlungen sich täglich moralisch verunreinigen, im Stande seyn sollten, den reinen Gott auf eine ihm wohlgefällige Weise zu verehren


  1. Ps. 74, 21. Ps. 22, 24.
  2. 4 Mose 8. u. 9. 2 Chron. 29, 31. 34. Kap. 30, 16. 17.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)