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ist, und der sich fürchtet vor meinem Worte.“[1] Siehe hier, o sinnlicher, abergläubiger Mensch! den wahren Anbeter! Siehe hier den Ort der Ruhe Gottes! das Haus und den Tempel Desjenigen, den der Himmel aller Himmel nicht fassen kann! Ein Hand, welches die Eigenliebe nicht zu erbauen versteht, und das weder die Kunst noch die Macht der Menschen zu bereiten oder einzuweihen vermag.

§. 6. Paulus, der große Apostel der Heiden, wendet zweimal das Wort: Tempel, ausdrücklich auf den Menschen an; einmal in seiner Epistel an die Gemeine zu Korinth, wo er sagt: „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr von Gott habt?“ u. s. w. ,[2] also kein Gebäude der menschlichen Hand und Kunst. Dann sagt er wieder zu denselben Leuten in seiner zweiten Epistel: „Ihr seyd der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott spricht:“ (hier führt er die durch den Propheten geredeten Worte Gottes an,) „Ich will in ihnen wohnen, und in ihnen wandeln, und will ihr Gott seyn, und sie sollen mein Volk seyn.“[3] Dieses ist der evangelische Tempel, die christliche Kirche, deren Schmuck nicht in Stickereien und Verzierungen weltlicher Kunst und irdischen Reichthums, sondern in Gaben des Geistes; nämlich in Sanftmuth, Liebe, Glauben, Geduld, Selbstverleugnung und Wohlthätigkeit bestehet. Hier ist der Ort, den die ewige Weisheit, „die von Ewigkeit her, ehe die Berge eingesenkt und die Hügel gebildet waren, bei Gott war, zu ihrer Wohnung erkor, und wo sie – wie die Weisheit es selbst ausdrückt, – auf dem Erdboden spielet,


  1. Jes. 66, 2.
  2. 1 Kor. 6, 19.
  3. 2 Kor. 6, 16.
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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/079&oldid=- (Version vom 1.8.2018)