sie Tag und Nacht. Die Ehrfurcht vor Gott durfte ihnen nun nicht mehr durch menschliche Lehren beigebracht werden;[1] sie entsprang natürlich aus der Erkenntniß, die sie von ihm durch seine eigenen Wirkungen und Eindrücke in ihren Herzen empfangen hatten. Sie hatten ihre alten Herren: den Geist der Welt, die fleischlichen Leidenschaften, und den Einfluß des Feindes ihrer Seelen verlassen, und sich ganz der heiligen Leitung der Gnade Jesu Christi ergeben, welche sie lehrete: „das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste zu verleugnen, und züchtig, gerecht und gottselig in dieser Welt zu leben.“[2] Dieses ist das wahre Kreuz Christi, und hierin bestehet der Sieg, den es Allen giebt, die es wirklich aufnehmen und getreulich tragen. Durch dieses Kreuz starben sie dem alten Leben, das sie zuvor geführt hatten, täglich ab, und durch heilige Wachsamkeit gegen die geheimen Regungen des Bösen in ihren Herzen erstickten sie die Sünde in ihrer Geburt, im Augenblicke der Versuchung; so daß sie, wie der Apostel Johannes anräth, „sich bewahrten, und der Arge sie nicht antasten konnte.“[3]
Denn das Licht, mit welchem Christus sie erleuchtet hatte, und welches der Arge nicht ertragen kann, entdeckte ihn in allen seinen Annährungen und Angriffen auf ihre Seelen, und die Kraft, die sie durch ihren Gehorsam gegen die innern Offenbarungen dieses heiligen Lichtes empfingen, machte sie vermögend, ihm in allen seinen Kunstgriffen zu widerstehen, und ihn zu besiegen. Auf diese Art konnte nun nichts mehr ununtersucht durchgehen, was sonst gar nicht untersucht wurde. Jeder Gedanke
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/035&oldid=- (Version vom 1.8.2018)