Seite:Paul Adler Elohim.pdf/96

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die er sogleich in hartes Gestein verwandelte. Adam schritt auf Platon zu, er legte sich neben die Hirschkuh. Er schlug langsam durch des Steines Kraft seine Augen auf, und Platon sah als Erster unter allen lebenden Menschen dem Erstmenschen in sein lebendes Auge. Das Auge aber war dunkel und groß, einem Rindsauge gleich, und ein Licht zitterte in seinen braunen Hintergründen gleich dem Spiegelbild eines flammenden Schwertes in einem Eisentor oder wie eine ferne unruhige Fackel, die man beim Überfall des Löwen zwischen der sinnlosen Herde umschwingt. Aus Platons Auge brach ihm entgegen ein stärkeres Feuer, gleich dem Feuer des guten Wächters, der den Unfall verkündet, auch wie die Lampe des kleinen Diebes, wenn dieser das fremde Unglück nützt. Und der Mensch widerstand nicht seinem Zauber. Von dem Turme des Platon hinaus und durch den neuen Riß im Gemäuer strahlte an diesem Abend der entzündete Wachsfaden des Denkers zu den Städten und Bauern und weit hinter die Fenster des sizilischen Königs, den dieser Schein verwunderte. Und es ward Abend und leiser Morgen, indessen das erbarmte Tier und sein Herr, der Mensch, bei ihrem Nachschöpfer lagen: eine magische Schöpfung, ein Tag.


Ja, Platon erhob sich am nächsten Morgen von seinem Lagern, neu gekräftigt, nachdem er den Adam von sich geschickt

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/96&oldid=- (Version vom 15.9.2022)