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um nicht etwas Gutes und Wertvolles im Kasten haben zu können? Nein, Herr Johann, was du sprichst, das kommt mir ganz absonderlich vor. Du bist ja reich und sagst, du hättest in deinem Leben keine goldene Uhr noch einen Ring mit Brillanten gesehen! Das ist mir eine schöne neue Sitte, dass man das, was man sieht, sogleich haben will. Nein, lieber Herr, richte deine Blicke nicht auf unser Gut und sei zufrieden mit dem, was du selbst hast.“

„Frau Mairam!“ sagte der Schurke schmunzelnd, „warum bist du denn gleich so böse, darf man denn mit dir nicht scherzen?“

„Ein schöner Scherz!“ sagte ich meinerseits. „Du hast die Bäume erblickt und gleich wolltest du sie umhauen. Wie ein Wolf bist du übers Obst hergefallen. Hast den Garten erblickt und gleich willst du ihn kaufen. Auch den Ring willst du haben und ihn gegen deine Waren eintauschen. Was für Albernheiten schwatzt du uns denn da vor? Entweder bist du selbst verrückt oder du willst andere verrückt machen. Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamme, das sieht man an dir!“

„Muhme Hripsime, was bist du so böse auf mich? darf man denn nicht scherzen?“

„Genug, genug, ich verstehe schon deine Scherze!“ rief ich entrüstet.

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)