Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/27

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eine Flasche Rum! Du weisst, den weissen Rum, den ich selbst trinke!“

„Aber lass doch sein! Das ist ja überflüssig. Bin ich denn hier bei dir zu einem Kränzchen geladen, dass du mir so teuren Rum vorsetzen willst? Der einfache wird auch genügen. Was man abends isst, das geht verloren. Hast du das nicht von unsern Alten gehört? Ach, ach, ich kann Kati gar nicht vergessen! Also dieses Mädel ist wirklich gestorben!“

„Lang’ doch zu, Väterchen! Hier ist der Rum! … Was machst du denn da? nimm doch mehr! Du hast ja nur einen Tropfen hineingegossen! Mädel, gieb die Flasche her!“

„Halt, halt, mein Lieber, es ist genug, sage ich dir. Siehst du, da hast du das Glas übergegossen! Wenn ich mich berausche, wer wird mich da nach Hause führen? Nun, auf dein Wohl, möge dein Hauswesen gedeihen, möge dein neues Haus lange stehen und gebe Gott, dass du die Hochzeit deiner Enkel darin feierst! Donnerrrwetter, wie ist das stark! Ich habe dir gesagt, dass du zuviel eingegossen hast. Nun, auf dein Wohl, Gott gebe dir Glück, sei ein guter Nachbar!“

„Amen! ich danke dir zweimal! Wohl bekomms! Mädel, bringe noch ein Glas!“

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)