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am Palmensonntage die Weiden schon Blätter hatten. Suche das jetzt! Jetzt schlagen die Bäume kaum in der Mitte des Maimondes aus.

„Auch die Früchte sind jetzt nicht mehr dieselben wie früher … giebt es denn überhaupt noch Gärten in der Stadt? Manche sind bis in die Wurzel vertrocknet und zu Grunde gegangen, die haben die Würmer zerstört und jene hat der Frost gefressen … Auch das Gras ist nicht mehr dasselbe wie früher. Wo sind jetzt die duftigen Kräuter und Blumen von ehemals! In unserer alten guten Zeit war es Sitte, dass man sich im Maimonde ins frische Gras legte und das befreite einen von allen Krankheiten und Geschwüren. Jetzt giebt es jenes Gras nicht mehr und auch nicht jene Menschen, die sich ins Gras legten. Ach, weisst du, Junge, mit den Armeniern ist es aus! Doch, was wollte ich denn sagen! Ja, ich glaube, ich habe gehört, dass ihr einen Obstgarten anlegen wollet. Das ist eine gute Absicht, Gott gebe das Gedeihen. Unsere Vorfahren sagten, der Herrgott habe die Gärten sehr gern. Ja, was Gärten und Saaten anbetrifft, da ist unser Herrgott sehr aufmerksam, er giebt ihnen immer reichlich Wasser und Wärme. Gebe er, dass auch in deinem Garten die Frucht kein Ende nehme! Es ist

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)