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aber siehe, mein lieber Freund, als ich ausging, war ich der Meinung, ich habe Geld zur Genüge in der Tasche und jetzt sehe ich erst, dass ich nicht mehr als fünfzehn Kopeken bei mir habe. Hier nimm diese eine Kopeke, die übrigen neun werde ich dir morgen durch meinen Diener schicken. Ich hoffe, dass du mir so viel Vertrauen schenken wirst.“

„Ich bitte!“ sagte der gutmütige Krämer.

„Den habe ich angeführt!“ dachte ich bei mir, nahm die Ware samt den zehn Stück Cigaretten und vor Freude einen Marsch pfeifend ging ich nach Hause.

„Johannes, bist du da?“ fragte ich, als ich in die Stube trat, doch ich erhielt keine Antwort.

„Johannes!“ wiederholte ich lauter.

„Hm!“ brummte Johannes auf seinem Bette. „Michael, bist du es?“

„Ja, ich bin es! Warum liegst du im Finstern?“ sagte ich in Gedanken lachend.

„Woher sollte ich denn ein Licht nehmen?“ bemerkte mein armer Kollege.

„Steh’ auf, steh’ auf, ich bringe dir ein Licht, Brod und Thee!“

„Hast du nicht einen Stummel?“

„Stehe nur erst auf! Ich will sogleich das Licht anzünden.“

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)