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„Gehen wir!“ sagte ich zu ihr, „vielleicht finden wir mit Gottes Hülfe einen Ausweg aus dieser schwierigen Lage.“

Mit echt studentischer Höflichkeit bot ich ihr meinen Arm an, bat sie, so schnell als möglich zu gehen und führte sie zu meinem Hause. An der Hausthür angelangt, bat ich sie, etwas zu warten, da ich sofort wieder herunter kommen würde.

Ich ging ins Zimmer, wo mein Kollege auf dem Bette liegend damit beschäftigt war, auf die Zimmerdecke zu spucken.

„Was machst du da, Johannes?“ sagte ich, über seine sonderbare Beschäftigung lachend.

„Nichts, seit einer Stunde bemühe ich mich diesen Schwaben da oben durch Spucken herunter zu bringen.“

„Nun, unterbreche für einen Augenblick diese Jagd, denn ich habe dir etwas zu sagen.“

„Sprich, sprich!“ sagte er, sich von neuem an seine Beschäftigung machend.

„Hast du nicht zwanzig Kopeken?“ fragte ich, obgleich ich schon im voraus wusste, dass ich eine verneinende Antwort erhalten würde.

„Von was für zwanzig Kopeken sprichst du da?“ erwiderte Johannes erstaunt, „ich dachte, dass du wenigstens sechs Kopeken mitbringst, drei für eine Kerze und drei für zwei Pfund Brod.

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)