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„Hans hatte das nur gewollt und sofort liess er Zimmerleute kommen, Haus, Stall und Scheuer einreissen und verkaufte das Holz. Um diese Zeit erkrankte ich und lag zwei Monate im Bette. Als ich dann wieder aufstand, dachte ich bei mir: Ich muss doch hingehen und die armen Schlucker besuchen. Ich kam an ihr Häuschen, fand aber die Thür verschlossen und die Fensterladen verrammelt. Ich fragte einen Knaben: „Mein Kind, weisst du nicht, wo die Leute aus diesem Hause sind?“ – „Vor zwei Wochen haben sie sich auf einen Plauwagen gesetzt und sind fortgefahren,“ antwortete der Junge. „Wohin sind sie gefahren?“ fragte ich. „Das weiss ich nicht,“ sagte er. Ich wollte es wirklich nicht glauben, aber da begegnete mir auf der Strasse eine Alte und die sagte mir dasselbe. „Sie haben sich alle auf einen Plauwagen gesetzt und sind in ein russisches Dorf gezogen,“ sagte sie. Wie das Dorf heisse, konnte sie mir nicht sagen und so war jede Spur von ihnen verschwunden.

„Erst nach vielen Jahren kam ein Herr aus Stawropol in unsere Stadt und der konnte mir einige Nachrichten über die armen Schlucker geben. Sie hätten sich, sagte er, in einer Kosakenstanitze niedergelassen – er nannte mir auch den Namen, aber ich habe ihn vergessen –,

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)