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erreicht; geschieht aber einem Unschuldigen zu viel, so ist ja ein gerechter Gott im Himmel, der ihn für seine Unschuld auf eine andere Art belohnen kann. Es ist auch bey Anklagen und Prozessen, wo es auf einen Verdacht der Ketzerey ankommt, immer besser, wenn zehn Unschuldige zu Grunde gehen, als wenn nur ein Schuldiger durchschlupft. Denn jene zehn verlieren ja nur ihr zeitliches Glück; dieser eine aber kann tausende um ihr ewiges bringen. Bey Ketzerausrottungen muß man kaltblütig und unempfindlich seyn, und fort handeln und fort wirken, so lange nur ein Schatten des Unglaubens sichtbar ist. Es schadet dem guten Samen nichts, wenn er mit dem Unkraute ausgerauft wird. Er kommt zu seiner Zeit doch auch in die Scheure. Als der eifrige Schwerdtapostel Simon von Montfort, auf seinem Kreuzzuge gegen die Albigenser, die Stadt Beziers eroberte, so fragte man ihn, wie er es wegen der vielen in der Stadt befindlichen Katholiken gehalten wissen wollte. „Schlagt alles todt, sprach der fromme Held, der Herr kennet die Seinen.“ Es fielen 60,000 Menschen an diesem Tage, und doch war das ganz

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Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_230.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)