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Die Franzosen machten es immer ärger. Der König und die Königinn wurden, sammt ihren Kindern, wie eine Jaunersfamilie bewacht, und von Fischweibern, Schuhputzern und Kaminfegern ins Angesicht geschimpft. Der Adel ward nicht nur der Canaille gleich gemacht, sondern er war sogar ein Zeichen von Schande. Man schalt alle kleinen und großen Herren der Welt Tyrannen, Blutsauger und Volkspeiniger. Man erklärte alle Unterschiede unter den Ständen, alle Privilegien, alle Wappen, alle Orden – für Nullitäten. Man rief das Volk außer Frankreich durch Emissairs und fliegende Blätter zur Empörung auf, und – dem Volke gefiel dieß Wesen überall. Denn ihr werdet nirgends einen Bettler finden, der nicht gern ein Ritter, nirgends einen Sklaven, der nicht gern ein König, nirgends einen Waldbruder, der nicht gern Reichsprälat seyn möchte.

Diese leidigen, ärgerlichen Auftritte deckten vor den Augen der Großen und Edeln, die Scham der verführerischen Göttinn auf, der sie bisher aus Verkehrtheit des Herzens und Modesucht nachgebuhlt hatten. Die Spuhren der allmählich entstehenden richtigern Erkenntniß zeigten sich nun auch an unserm Hofe. Die

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Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_139.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)