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dieser schlug sie mit dem Eselskinnbacken der Polemik auf die Köpfe, oder schoß mit den Kartetschen des Glaubenseifers unter sie, daß ihnen Hören und Sehen vergieng.

Die beyden Hofkappellen glichen um diese Zeit einem Fechtboden, oder einer Rennbahn. Denn jede Predigt von Simperten war eine förmliche Widerlegung der lezten, die Lucius gehalten hatte. War z. B. dieser gegen das dogma zu Felde gezogen, daß außer der Kirche kein Heil zu finden sey, so nahm jener das erstemal die gedruckte Disposition mit auf die Kanzel, gieng sie Punkt für Punkt durch, refutierte sie mit Kraft u. Klarheit, und brachte alles unter ordentliche Rubriken, z. B. dieser Satz ist atheistisch, der zweite lutherisch, der dritte kalvinisch, der vierte arianisch, und zeigte dann, wie der eine der Schrift, der andere der Tradition, der dritte dem concilium tridentino, &c. zuwieder laufe. Um die Schranken seines Wirkungskreises so weit als möglich hinauszurücken, ließ auch er die Skelete seiner Predigten drucken, und durch Büchelkrämer auf den Jahrmärkten und Kirchweihen verkaufen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_050.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)