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sur l’hist. et la géograph. de la Palestine I 145ff.

Von umfassenderen Spezialuntersuchungen über die Quellen für H. I. sind nur zu nennen die schon erwähnten von Bloch und Destinon, welche jedoch das Problem in keiner Weise erschöpfen[1].


2. Neuere Literatur.

Ich führe nur das Wichtigste an: H. Ewald Gesch. des Volkes Israel IV³ 530ff. Hausrath Neutestam. Zeitgesch. I 196ff. (in den Einzelangaben vielfach wenig genau). Hitzig Gesch. des Volkes Israel II 512ff. Renan Hist. du peuple d’Israël V 198ff. Grätz Gesch. der Juden III 1⁵ 178ff. (wohl einer der schärfsten Gegner des H.). Schürer Gesch. d. jüdischen Volkes I³ 348ff. (hier die Einzelliteratur und die Quellen am vollständigsten vermerkt). Wellhausen Israel. und jüd. Geschichte⁶ 311ff. (er tritt für H. ein; das Beste, was meines Erachtens bisher über den König geschrieben worden ist). Mommsen Röm. Gesch. V 502ff. de Saulcy Hist. d’Hérode. Vickers The History of Herod (der Typ eines Rettungsversuches!). Keim in Schenkels Bibellexikon III 27ff. s. Herodes. Sieffert in Herzogs Realencycl. f. prot. Theol. u. Kirche VII³ 760ff. s. Herodes d. Gr. Woodhouse in Cheynes Encycl. Biblica II 2025ff. s. Herod the Great. Beurlier in Diction. de la Bible III 638ff. s. Hérode le Grand. A. Reville Herodes d. Gr., Deutsche Revue XVIII 2. u. 3. Bd. Für die Chronologie ist seinerzeit (1856) grundlegend geworden, wenn auch heute vielfach zu modifizieren, van der Chiys Dissert. chronol.–histor. de Herode magno, Iudaeor. rege.

II. Darstellung.

1. Leben bis zur Thronbesteigung (73–37 v. Chr.).

a) Herkunft und Jugend.

H. I. ist der Sohn des Antipatros, des allmächtigen Maiordomus Hyrkanos’ II. (über Antipatros s. Wilcken in Pauly-Wissowas Realecykl. I 2509 s. Antipatros Nr. 17) und seiner Gattin Kypros, der Tochter eines vornehmen Araberscheichs [RE:16] (Joseph. bell. Iud. I 181; ant. Iud. XIV 121). Da er väterlicherseits einer sehr vornehmen und reichen idumäischen Familie angehört hat (s. S. 1), floß also kein Tropfen jüdischen Blutes in seinen Adern, und er wird mit Recht bei Joseph. ant. Iud. XIV 403 als ἡμιιουδαῖος bezeichnet, zumal die Idumäer die [18] jüdische Religion erst spät, gezwungen durch Johannes Hyrkanos, angenommen haben. Wenn gelegentlich sogar die ταπεινότης (bezw. ἀγέναια, δυσγέναια) der Familie des H. erwähnt wird, so handelt es sich um eine Übertreibung im Munde von Gegnern, die durch die Gegenüberstellung der ehemaligen Untertanenfamilie mit dem königlichen Hause der Hasmonäer bedingt ist (s. vor allem ant. Iud. XIV 403ff. 489. 491; auch XV 374; bell. Iud. I 432 und S. 2). H. hat freilich versucht, seine Familie als eine echt jüdische hinzustellen. So mußte auch Nikolaos von Damaskos literarisch dafür eintreten, daß die Herodeer von den ersten aus Babylonien zurückgekehrten Juden abstammten (ant. Iud. XIV 9), und es scheint sogar, als ob H. sich nicht nur die jüdische Herkunft, sondern sogar die Abkunft aus priesterlichem Geschlecht beigelegt habe, wobei zu berücksichtigen wäre, daß die Priester einen unverhältnismäßig starken Bestandteil der Zurückgekehrten ausgemacht haben (s. Strab. XVI 765: παραδὺς εἰς τὴν ἱερωσύνην eine Stelle, in der man – will man nicht unwahrscheinlicherweise einen ganz groben Irrtum Strabons annehmen – ἱερωσύνη bereits in der Bedeutung von ἱερεῖς fassen muß [Keim a. a. O. 27 urteilt über die Stelle nicht richtig]; s. auch Assumpt. Mosis c. 6, wo dem H. gerade die Nichtpriesterqualität besonders vorgeworfen wird, und vgl. ant. Iud. XIV 403f. In diesen Zusammenhang wird man wohl auch die an sich natürlich zu bezweifelnde Nachricht bei Euseb. hist. eccl. I 7 einreihen dürfen, wonach H. die offiziellen jüdischen Geschlechtsregister vernichtet haben soll).

H. war der zweitälteste unter fünf Geschwistern, und das einzige Kind des Antipatros, das einen griechischen, übrigens bei den Juden bis dahin anscheinend nicht gebräuchlichen Namen erhalten hat. Er dürfte um 73 v. Chr. geboren sein (s. vor allem bell. Iud. I 647; ant. Iud. XVII 148, vgl. § 192: fast 70 Jahre alt, kurz vor seinem Tode, 4 v. Chr. S. ferner bell. Iud. I 462 [ant. Iud. XVI 134], 490 [ant. Iud. XVI 233], 624 [ant. Iud. XVII 94]; ant. Iud. XVI 355. 382. 402: an allen diesen Stellen wird schon vom J. 12 v. Chr. an das γῆρας des Königs hervorgehoben. Demgegenüber ist die Altersangabe bei Joseph. ant. Iud. XIV 158, nach der H. im J. 47 v. Chr. erst 15 Jahre alt gewesen ist, nicht aufrecht zu erhalten, und ihre zuerst durch Bekker vorgenommene Änderung in 25 dürfte das Richtige treffen, mag nun ein Kopistenfehler oder – und dies ist mir wahrscheinlicher [schon Photios hat 15 gelesen, s. bibl. cod. 238] – ein ursprünglicher Irrtum dahinterstecken [beachte νέος παντάπασιν; μόνα ἔτη; bell. Iud. I 203: κομιδῇ νέος!]).

Über H.s Jugend wissen wir wenig. In allen körperlichen Fertigkeiten muß er eine vorzügliche Ausbildung erhalten haben. Denn seine spätere Meisterschaft in ihnen (bell. Iud. I 429f.) wird er sich doch bereits als Jüngling erworben haben. Mit griechischer Bildung scheint er damals nicht näher bekannt geworden zu sein; denn die Angaben des Nikolaos von Damaskos in seiner Selbstbiographie (frg. 4. [FHG III 350f.]) sind wohl dahin zu fassen, daß [RE:17] er erst den König in dessen späteren Lebensjahren in das Studium der Philosophie, Rhetorik und


  1. An dieser Stelle mußte ich mich wegen Raummangels im allgemeinen vor allem hinsichtlich aller Einzelheiten auf Andeutungen beschränken und konnte nur die großen Züge zeichnen; einiges wenige Weitere in der Darstellung.
Empfohlene Zitierweise:
Walter Otto: Herodes. Beiträge zur Geschichte des letzten jüdischen Königshauses. Metzler, Stuttgart 1913, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otto_Herodes.djvu/029&oldid=- (Version vom 3.1.2019)