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Gulden zahlen muß – und obendrein eine galante Krankheit mitbekommt. Er beteuert:

Muß in die Stadt ’nein gehn,
Mich um ein Weib umsehn,
Die ich heiraten kann.
Denn von den Mädchen, die auf der Straße liegen
Kommt mir keine wieder dran.

Auch in einem anderen Lied spielt die Dirnenkrankheit eine Rolle. Im Wiener Dialekt bringt es eine ganze Krankheitsgeschichte – zum Zeichen, daß im Prostitutionsbetrieb diese Dinge einen weiten Raum einnehmen. Sie werden aber stets mit einem gewissen Humor geschildert. Das Wiener Dirnenlied schließt ebenfalls:

Auf’s Stiegerl bin i kumma,
Vergelt’s Gott! hab i g’sagt.
Jetzt hat mei arme Lotte
An’ Feldzug mitgemacht.

Ein anderes, durch ganz Deutschland – und zwar nicht nur in Dirnenkreisen – verbreitetes Lied beginnt:

Meine Mutter will’s nicht leiden,
Daß ich eine Hure bin –

Die Dirne aber ist stolz darauf und preist ihren Leib, der ihr manchen Taler einbringt.

Zu den sehr weit verbreiteten erotischen Liedern gehört auch die Geschichte von dem Pater, der die

Empfohlene Zitierweise:
Hans Ostwald (Hrsg.): Erotische Volkslieder aus Deutschland. Eberhard Frowein, Berlin [1910], Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostwald_Erotische_Volkslieder_aus_Deutschland.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)