52 | Tumult erhebt sich zu Batavia. |
Wird auf Seine alte Post commandiret. DEn andern Maj. 1647. bin Ich im Namen Gottes auf ermeldtem Schiff aus Banda auf Bataviam zugesegelt / und den andern Jun. daselbst glücklich angelanget; also nur ein Monat zugebracht / das man doch auf etlich hundert Meil rechnet. Den folgenden Tag darauf / den 3. Jun. als Wir ans Land kommen / kam von Herrn Major Ordre, daß Jeder wieder auf Seine Posten gehen solte / wo Er für zweyen Jahren gelegen / da Ich dann aufs neu unter meine alte Compagnia, auf der Englischen Seiten / das Bollwerck Seeburg genannt / kommen / welches sechszehen Metalline Stücke aufhatte / acht gegen der See Cant / und acht gegen die Stadt gerichtet. Denn man Ihr nicht trauen durfte / weil wohl hundert Schwartzen über einen Holländer sind / und bald einen Tumult erregen / wie es Anno Christi 1643. geschehen / und also zugienge:
Ein unzüchtig Weib erreget einen grossen Tumult. Es war eine Holländische Frau / der Unzucht gantz ergeben / als eine öffentliche Hur; von den Indianern aber trefflich geliebt / wie Sie es dann für Ihren Tod Selbsten bekannte / daß / nach dem Sie Ihr Lebtag allerley Nationen, Christen und Un-Christen / Juden und Heyden / Asianer / Europeer / Africaner / Americaner / versuchet / Sie doch bey keinen grössere Plaisir gefunden / als bey den Mohren / die Sich solcher Delicatesse für andern Ihr Urtheil. zu gebrauchen wisseten. Diese nun / als Sie Sich überreden lassen / dem General mit Gift zu vergeben / und darüber ergriffen worden / ist Ihr Urtheil kommen / daß Sie in einem mit Wasser gefüllten Faß ersäufft werden solte. Als Sie nun erstlich mit dem Kopf hinein gestossen wurde / und der Hencker / und Seine Helfer / nicht flugs den Deckel oben drüber schlugen / drehete Sie Sich über Sich / und schmieß den Deckel wieder weg / muste aber doch endlich noch elendiglich ersauffen: Worüber von den Javanen oder Heyden / in der Stadt ein grosser Auflauff wurde / und wenn die Soldaten / die in dem Ring stunden / nicht Ihr bästes gethan / solte Jammer und Noht worden seyn.
Capitain Calein wird untreu. Dergleichen hat sich auch im Jahr Christi 1644. begeben / da ein Heydnischer Capitaine genannt Capitain Calein geradbrecht[WS 1] / und Sein Leib aufs Rad gelegt worden[WS 2] / * und von Anfang den Holländern eine lange Zeit redlich gedienet: endlich auf eine Verrähterey und Anschlag wider Sie gebracht worden / und wann Sein Lieutenant nicht gewesen / hätte Er gewiß Bataviam in die Hände des Königs von Bantam geliefert.
* Johann von der Behr meldet diese Untreu auch / Seiner Beschreibung am 28. Blat.
Nicht lang hernach / unterstunde Sich dergleichen der Mataran von Japara, der Sie also geängstiget in einer Reduit, ausser der Stadt / daß die König von Matram belagert Bataviam. Holländer aus Mangel Ammunition[WS 3] mit Ihren Excrementen falv. vener. welche Sienun viel Tage / weil Sie nicht herunter gekönnt / gesamlet / um Sich geworfen / welches die Javanen (die so sehr superstitios auf die äusserliche Leibs-Reinigkeit sehen / und sich lieber verwunden / als beflecken / lassen) Wird wunderlich abgetrieben. also erschröcket / daß Sie abgezogen / und gesagt: Wer mehr hinanAnmerkungen (Wikisource)
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b52.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)