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Amboineser, und der Einwohner daselbst / Beschreibung. 37

Der Baum Saga. Einen Baum wiesen Sie Uns auch / den Sie † Sagebaum[WS 1] hiesen / welchen man auch häuffig in Banda findet / von stachlichten Blättern / dessen Kern wie ein Meel in sich hat / das mit Wasser gemenget / einer Spann lang / und eine halbe Spann breit / formiret und gebachen / wieder in der Sonnen getrucknet / an Statt des Brods gebraucht / und / gleich wie der Baum / Sagem genennet wird / weil kein Reis daselbst zu finden / als den Brod Sagem. die Compagnia von Batavia hinbringet. Solcher Sagem, so er noch neu gebachen / ist eine Speise zwar elend genug wie Holtz; aber um der Noht willen noch bässer zu geniessen: als wann er älter wird / da er nicht wohl anderst als im Wasser / oder einer Suppen / geweichet / da es mächtig quillet / genossen werden kann. Wann mans auf der Gassen ligen sihet / solte es der Hunderteste für ein Spahn Holtz ansehen; doch ist das von weissen Sagem gebachen / das sonderlich aus Ceram kommt / noch erträglicher / als welches von rohten kommt / und Coffebares heiset / derer Vögel Speise / die dahero auch also genennet werden.

† Diese Bäum / wie Sie Volquard Iversen beschreibet / Lib. IV. pag. 186. daß Ers in Amboina, und Bantam, gesehen habe / und Sagumante oder Sagubäum / nennen hören / sind gar dick / und gerad aufgewachsen; die Rinde ist eines Daumens dick / und sehr hart / und gantz stachlicht. Dieser Baum wird abgehauen / und in der Mitte gespalten / das Innerliche / welches gar weich / zart / und weiß wie Meel / selbiges wird erst durch ein Tapis, (ist ein Tuch von Bast gewebet) gesichtet / hernach mit Wasser vermischet / und zu einer dünnen Milch gleichsam gemachet / in eine Renne gegossen / so lauffet das Wasser ab / und bleibet das Sagumanta auf dem Grund ligen. Selbige Massa, so weiß / und rein / als Meel / wird in ein irden Gefäß / und Forme / von Tohn gemachet / gethan / etwan als ein Finger dick mit Blättern zugedeckt / und ins Feuer gesetzet / daß es ein wenig trucken wird / alsdenn kann man es essen; hat einen zimlichen guten Geschmack; wanns aber kalt / und gantz dürr / ist / will es so wohl nicht schmäcken.

Amboinische Bocken und deren Cür. Sonderlich sind die Amboinische Bocken im Geschrey / als eine Land-Kranckheit / da einer ausschlägt am Kopf / hinten im Hals / und auf der Stirn / zuweiln an Händ / und Füssen / und an Füssen sonderlich / daß man das rohe Fleisch sihet / und nicht besser / * als mit Dotor-Blättern geheilet werden kann / die man darüber schlägt / oder / so mans bald loß werden will / mit dem gesaltzenen Seewasser Sich waschen / und mit Limonien darüber reiben muß / daß das Blut häuffig / und mit grausamen Schmertzen / und Schreyen / hernach laufft. Manche bekommen es alle Jahr / manche / zwey / drey / Jahr einmahl / und müssen Sich in solcher Zeit aller hitzigen Speiß / und Tranck / enthalten / weil solche mächtig entzünden. Es findet sich eine andere Kranckheit / die zu Banda, und Ceilon, auch regieret / und Kranckheit Barbiri.Barbiri genennet wird / und die Innwohner nicht so sehr / als die Fremden / plaget / die an einem Stab herein gehen müssen / und die Füsse / wie gebrochen / von Sich startzen / weil die Adern und Sennen gantz steiff worden sind / und deßwegen mit Nägelein- und Muscad-öl / über einer Kohlen / an den Waden sonderlich / starck geschmieret werden müssen / und mächtig warm gehalten / biß sich das Geäder wieder gelinder und thätiger erzeigt / welches auf ** die vierzehen Tag / und länger / wäret.

* Auf der Insul Java major wächsets / nach Zeugnus Jürgen Andersen / pag. 13. gar gemein / und hat ein Kraut / oder Blätter / von Grösse / und Gestalt / der

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Sagebaum - heute bekannt als Sagopalme.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b37.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)