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160 Holländer kommen auf dem Capo in grosse Gefahr.

* In Cairo, meldet der dapfere Herr Führer / Seines Reis-Buchs p. m. 97. sollen derer auch viel seyn. Ein sehr grosser herrlicher / und starker / Vogel soll es seyn. Wann er den Kopf in die Höhe reckt / ist er wohl eines Mannes hoch / und höher / hat schöne Federn / ist ein sehr hitziges Thier. Eisen soll seine beste Speise und Nahrung seyn / so ers haben mag; sonsten gibt man ihnen Bonen zu essen; sie legen sehr grosse Eyer / die lassen sie nur in dem heissen Sande / in der Wüsten / ligen / so kreucht das Junge / wann es Zeit ist / von ihme selbst heraus. Sie werden meinstens in der Barbaria gefangen / allda macht man Gruben / und jagt sie darnach / wo sie dann in deren eine fallen / können sie nicht mehr heraus / werden also gefangen; dann sie sonst geschwind / wie ein Pferd / lauffen. Otto Dapper sagt gar / in Beschreibung des Reichs Monomotapa, daß sie darinnen so groß gefunden werden / als die Ochsen sind / p. m. 629. Die Völker in Numidien, woselbst sie in grosser Anzahl zu finden / braten gar das Fleisch / und essens / erstgedachten Zeugnus nach / p. m. 304.

Da Wir an dem Capo de bonn’ Esperance waren / traffen Wir das Schiff Erasmus an / welches vor dem Hafen / die Serdin Bai genennet / ankommen war / und viel Schaaf vor unsere Flotte mitgebracht / die der Herr Commandeur, Uns zum besten / von Batavia, nach-beschrieben hatte / wie Wir Uns dann in das Schaafs-Fleisch treflich legten / weil es gar zu wohl kam. Das Schiff Erasmus hat grosse Gefahr.Wunderliche Zeitung gabs Uns / in was Gefahr / nicht nur grossen Sturms[WS 1] wegen / es gestanden wäre / davon Ich besser unten sagen will: sondern ihres eigenen Volks wegen / und sich also verhielte:

Die Besatzung auf dem Capo will rebellirenDie arme Soldaten / als Holländische Besatzung daselbst / hätte Ihr Commandeur so hart und elend gehalten / als wanns noch geringer wären / als Sclaven und Leib-eigene. Beym Tag hätten Sie müssen Holtz hauen im Wald / und bey der Nacht noch Ihre Wachten versehen unausgesetzt. Uber welche harte Trangsahl etliche also wären desperat worden / daß Sie auf die im Schiff Erasmus einen Anschlag gefasset / Sie nieder zu machen / so Sie wieder ans Land kämen / und etwan im Holtz / daß Sie für Ihr dürftiges Schiff koppen würden / über der Mahlzeit wären; Nach diesen auf das Forteresse eilen / und Ihrem Commandeur auch danken / wie Ers um Sie verdienet hätte; Folgend andere der Holländer Frey-Leut gleicher weise tod schlagen / biß auf Ihre Weiber / die Sie zu Sich nehmen wolten. Wann das nun angegangen wäre / wolten Sie ein Canon-Schuß thun / und die Flaggen am Land wehen lassen mit halben Stengel / dadurch die übrige im Schiff Erasmus abnehmen würden / daß Sie / Schiff-Gebrauch nach / auch landen solten; und so dann dieses gleicher weise Seinen glücklichen Fortgang haben solte / wolten Sie auf das Schiff selbsten / und mit gesamter Hand nacher Angola, im Königreich Congo, als Ihrer Nachbaurschaft / Was die Schottländer gethan.gelegen / gehen / und das Schiff an die Portugäsen verkauffen / oder mit nach Portugall übergehen. Die aber solches Entreprise vorhatten / waren meinstenteihls Engel- Schott- und Irrländer / so Sich in Dienst begeben hatten / und nach damahligen Ihren anderer Lands-Leut zu Hausbegangenen Actionen, diß Orts agiren wolten. GOtt aber liesse es durch einen Die Conspiration wird entdeckt.Barbierer offenbahr werden / der es Ihren Commandeur entdeckte / welcher Sich darauf so fort zu Pferd setzte / und es denen vom Schiff Erasmus, die bereit im Wald waren / entdeckte / auch den Frey-Leuten geschwind wissend machte / auf dem Fall Sich bereit zu halten. Weil nun die Sach bey Zeiten ausbrach / ehe Jene ein rechtes Posto fassen kunnten /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. im Original: Surms
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg 1672, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)