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Holländer gewinnen etliche Städte in India. 115

Früchten zum Willkomm. Ihr Mann aber / als Wir hernach erfuhren / war nicht tod: sondern weit ins Land geschickt worden / und als Ich ein Jahr da zu Land war / kam Er wieder nach Haus / da führte Sie Ihren Mann zu Mir in das Castell, welcher mir die Hand bote / und sagte: Ackyo Irmau, das ist / willkomm Bruder! und muste nicht allein Sein Bruder seyn / so lang Ich da zu Land war: sondern auch Sein Vatter / so ein Capitain war / und viel mit Uns Teutschen handelte; denn Er Gold aus Arabien brachte / so das beste seyn soll im Land; hiese Mich Coranigy indau, das ist / weisser Sohn. Wurde also von allen Mohren dafür gehalten / kunnte es Ihnen auch nicht ausreden / und muste es dabey bleiben lassen / als daß Ich vor dessen auch ein gebohrner Mohr gewesen wäre.

Welches das rechte Indien heise. Es ist vielerley Nation auch unter Sich Selbst / und so manche Insul / so besonder Volck / und wohl besondere Sprachen. Es kommen hundert Personen in das Land / und kommen von den hundert kaum zehen recht in Indien. Das Capo de bona esperance ist etwann der halbe Weg / von Holland auf die ein und zwantzigHolländer erobern die Stadt Malacca. hundert Meil gerechnet / von dar biß nacher Bataviam noch auf die funfzehenhundert Meil gehalten wird. Die Insul aber noch unter der Linea gegen Osten / worinn Batavia ist / heiset Java major; Recht Indien aber ligt noch ein anderthalb hundert Meil davon / gegen Norden / und heiset doch nur Indien ausserNegopatam, Cormandel, Malabar, Palicate, Tegonampatan, Masulipatan, Matarapatan. S. Thomæ. den Fluß Ganges, worinnen Anno Christi 1641. die Holländer eine * Stadt Malacca genannt / von den Portugäsen erobert haben / und von dar erst hinüber in Indien gegangen / das innerhalb des Flusses Ganges ist / und die grosse See-Stadt Negopatan einbekommen; die Veste Küsten Cormandel, Malabar, Palicate, Tegonampatan, Masulipatan. Die Engelländer haben auch ein Forteresse in den Indien Matarapatan; die Portugäsen auch noch eine Stadt Ostwerts / S. Thomœ genennt. So hat auch der König von Dennemarck ein Forteresse daselbst / Cranganor genannt / darinnen / als der Dänische Kaufmann Fallitte gespielt; die Holländer aber Seinem König viel Geld fürgeschossen hatten / begehrten Sie zur Assecuration, die Vestung halb mit Ihrem Volck auch zu besetzen / welche / da es der König wohl einwilligen müste / Wir bezogen / und Ich für mein Person in die vierzehen Wochen darinnen Holland und Dennemark besetzen miteinander Cranganorligen müssen.

† Weil die Holländer diese Stadt gebauet / ists wehrt zu wissen / wie der Ort beschaffen / und was Sie daselbst für Profit haben. Besser aber können Wirs nicht haben / als Jürgen Andersen beschrieben / der Selbst in loco gewesen. Er schreibt aber / Lib. II. p. 102. das davon: Die Stadt ist mehrentheils in Vierkant gebauet / und begreift um sich achtzehen hundert Schritt. Die Stadt-Mauer ist von guten gebrannten Mauer-steinen aufgebauet / mit Thürmen / Rundeln, und StückenBeschreibung der Stadt Malacca. umsetzet / und wohl verwahret / ohne daß ins Osten / nicht weit von der Stadt / ein zimlich hoher Berg liget / welcher dieser Stadt sehr schädlich ist / weil man von denselben in die Stadt überahl flanquiren kann / welches noch jetzund an den ruinirten Häusern / und Capellen, so die Holländer in wärenden Kriegs-Zeiten / da Sie es den Portugäsen abgenommen / nidergeschossen haben. Recht mitten in der Stadt liget auch ein Berg / worauf die Kirch S. Johannes stehet / wie auch ein Blockhauß / von welchen man über die Stadt / nicht allein längst der Rede, sondern auch das Feld beschiessen kann. Die Gebäude der Stadt seynd theils von Mauersteinen / gar schlecht / und alt-Fränkisch / theils von Bambus-Reht / aufgesetzet / gleich wie die auf Sumatra, und andern Orten in Indien. Ausserhalb der Stadt hat es feine Krautgärten /

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)