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von Arx (Geschichte von St. Gallen I. S. 155) ihn schon aus dem Jahr 864 als einen derjenigen erwähnt, wo das Kloster St. Gallen Erwerbungen gemacht hat. Das Hospital aber mit der Kirche erbauten 1619 Maria Anna, Gräfin von Hohenembs, geborene von Baumgarten, Wittwe, und ihre Schwester Eleonore, als Inhaberinnen der halben Herrschaft Kißlegg, und dotirten, laut Urkunde vom 10. März 1619, das Hospital mit den beiden Höfen in Bärenweiler, der Mühle zu Weilers, dem Schlingsee (auf der Markung Kißlegg) und mit 30.700 fl. Kapitalien. In diesem Hospital sollten alte, gebrechliche und arme Personen aus den Lehenleuten, Dienern und Leibeigenen, des den Stifterinnen angehörigen Antheils der Herrschaft Kißlegg, Aufnahme und Verpflegung finden. Gegen eine angemessene Geldeinlage wird dieselbe auch Auswärtigen zu Theil. In demselben Jahre (Urkunde, den 9. Nov. 1620) stifteten die genannten Schwestern eine eigene Hospitalkaplanei, mit einem Fonds von 6000 fl., erbauten eine eigene Wohnung für den Kaplan und wiesen ihm mehrere Emolumente an. Beide Stiftungen bestätigte der Bischof von Konstanz, Franz Johann, 1646. Das Patronatrecht über die Kaplanei steht dem Fürsten von Wurzach zu. Die Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit hat einen hübschen Thurm mit 3 Glocken, und ist an das Hospitalgebäude angebaut. Sie hat einen schönen Hochaltar mit einem Gemälde, Mariä Himmelfahrt vorstellend, und ist die Begräbnißstätte der frommen Stifterinnen. Kirche und Kaplaneiwohnung werden vom Hospital unterhalten. Gegenwärtig besteht der Hospitalfonds aus Aktivkapitalien (24.500 fl.), eigenen Gütern, 28 Falllehengütern (davon 11 allodificirt), Grundzinsen, Zehnten und Zehntgeldern, Gülten u. s. w., alles zu Kapital angeschlagen (laut Rechnung vom 30. Juni 1836): 79.326 fl. 59 kr. Das arrondirte hospitalische Hofgut umfaßt mit Einschluß der Waldungen ein Areal von 3794/8 Morgen. Lobenswürdig ist die Feldökonomie der fürstlichen Hospitalverwaltung, durch welche der Ertrag der Güter in den letzten Jahren bedeutend gesteigert worden ist. S. Korrespondenz-Blatt des landwirthschaftlichen Vereins. 1840. I. S. 68.

  • 10) Burg, Hof mit 12 Einw., nebst a) Hahnensteig, Hof mit 3 Einw., b) Rudishof, Hof mit 14 Einw., c) Seppersburg, Hof mit 5 Einw. Der Hof Burg, ein altes, gemauertes Haus, soll das Gesindehaus gewesen seyn, das zu dem alten Schloß Kißlegg gehörte. Von dieser alten Burg war oben S. 112 und S. 262 die Rede. Rudishof ist vielleicht das Rudhartishoven, wo Herimannus von Rudishof dem Kloster Isny ein Gut schenkt, 1174. Seppersburg gehört zur Markung von St. Anna. Der größte Theil dieser Markung besteht aus dem Torfmoor Bürgermoos.

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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)