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von dem innern Rath beigezogen wurde. Für jede der 4 Pflegen waren 2 Pfleger bestellt. Das Kanzleipersonal bestand aus einem Kanzleiverwalter und einem Registrator.[1] Auf dem Reichstage hatte Isny unter den Städten der schwäbischen Bank die 25ste, auf dem Kreistag aber die 20ste Stelle. Der Reichsmatrikularanschlag, der früher 80 fl. betrug, wurde später (1686) auf 20 fl. herabgesetzt. Zu einem Kammerziel gab die Stadt 42 Reichsth., als Kreisanschlag 30 fl. Zum Kreiskontingent stellte sie einen Mann zu Pferd und 9 Mann zu Fuß. Das Gebiet erstreckte sich außer den Mauern nur einige Büchsenschüsse weit bis an die 7 sogenannten Freisäulen oder Territorialmarken, und war selbst innerhalb der Thore nicht unvermischt mit stiftischem Gebiet.

Gemäß dem §.24 des Reichsdeputations-Recesses vom J. 1803 fiel Stift und Stadt Isny nebst einer auf Ochsenhausen angewiesenen Rente von 11.000 fl. dem Reichsgrafen Otto von Quadt als Entschädigung für die Herrschaften Wyckradt und Schwanenberg zu, welche derselbe jenseits des Rheins besessen hatte. Die Besitzergreifung von der aus der Stadt und dem Stift nebst dessen Gebiet gebildeten Grafschaft erfolgte den 2. März 1803, und somit trat der Graf in die Reihe der schwäbischen Reichsstände. Den 12. April desselben Jahrs verließ Rupertus, der 48ste und letzte Abt von Isny, die aufgehobene Abtei.[2]

Die Grafschaft, mit einer Bevölkerung von 2000 Seelen, wurde getheilt in das Stiftamt und Stadtamt. Sie gab zu einem Kammerziel 76 fl. 7 kr. Die milde reichsgräfliche Regierung schonte die verarmte und verschuldete Stadt möglichst; sie ließ ihr alle ihre bisherigen Einkünfte und begnügte sich mit einem Surrogat von 1300 fl. wie es die Reichsdeputations- Subdelegation in Ochsenhausen gleich Anfangs festgesetzt hatte. Auf diese Art sah sich Isny im Stande, jährlich gegen 4000 fl. an seiner Schuldenlast abzutragen. Dieß änderte sich, als der Graf im J. 1806 durch die rheinische Bundesakte mediatisirt wurde und Isny unter die Oberhoheit der Krone Württemberg kam.[3] Die Stadt verlor ihre Einkünfte und behielt ihre Schulden. Die letzteren beliefen sich im Jahr 1806 auf 129.058 fl. 47 kr. Stiftamt und Stadt Isny wurden jetzt unter


  1. Die Stadt hatte einige eigene Statuten, die in Jägers jurist. Magazin für die Reichsstädte abgedruckt sind.
  2. Dieser in der Stadt wie in der Umgegend allgemein geachtete Prälat lebte von jetzt an in Augsburg, später in Kaufbeuren und starb an letzterem Orte den 24. Jan. 1811.
  3. Den 10. Sept. 1806 wurde die bisherige Reichsgrafschaft von dem franz. General Börner an den württ. Kommissär Frhrn. von Maucler zu Weingarten übergeben und ein Procès verbal darüber ausgefertigt.
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Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)