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war die Klosterkirche zugleich auch die Pfarrkirche für die katholisch gebliebene Vorstadt und die umliegende Gegend, und der Abt war immer der oberste Pfarrer; nach der Aufhebung des Reichsstiftes im Jahr 1802 hatte der Universal-Successor desselben, Graf von Quadt, eine Pfarrei und eine Kaplanei zu dotiren, wie ihm auch die Bestreitung der Kultuskosten und die Baulast an der Kirche und den Priesterwohnungen obliegt. Dem Sprengel der katholischen Stadtpfarrei sind die Vorstadt und die bei den Gemeinden Eglofs, Großholzleute und Neutrauchburg näher bezeichneten Parzellen zugetheilt. Isny war von jeher bis auf die neuesten Veränderungen in der Capitelseintheilung der Haupt- und Versammlungsort des nach der Stadt genannten Landkapitels.

Schulen. Evangelischer Seits bestehen 4 Schulen mit 4 Lehrern, nämlich eine Elementarschule mit Kindern von 6–8 Jahren in zwei Alters- (nicht Geschlechts-) Abtheilungen; eine Knabenschule für Kinder von 8–10 und eine solche für Knaben von 10–14 Jahren; eine Mädchen-Schule für Kinder von 10–14 Jahren in zwei Abtheilungen. Für die Katholiken in der Stadt besteht eine Schule mit einem Lehrer. Die Gemeinde Vorstadt Isny mit den auswärtigen Filialisten der Pfarrei hat ihre eigene Schule. Auch besteht hier eine Industrieschule. Höhere Lehranstalt ist keine vorhanden. In früherer Zeit hat Isny für diesen Zweck mehr gesorgt; Schon im Jahr 1242 kommt als erbetener Schiedsrichter zwischen dem Stift Buchau und dem Kloster Isny ein Rudolf Rector puerorum in Isnina vor (Urk. d. d. Cal. Apr. in Burgo Sulgen), der diesem Auftrage zufolge ein Mann von Ansehen und Einfluß gewesen seyn muß. Nach der Reformation wurde außer der deutschen Schule auch eine lateinische mit einem Rektor oder Präceptor errichtet, der gewöhnlich der dritte Geistliche war. So besorgte bis in die neuesten Zeiten der zweite evangelische Geistliche den lateinischen Unterricht gegen ein besonderes Honorar, was nunmehr aufgehört hat. Nicht sowohl die Wiederaufnahme der letztern Einrichtung als vielmehr die Errichtung einer guten Realschule wäre in dem gewerbsamen Isny höchst wünschenswerth. – Wie in allen Benedictiner-Stiften, so bestand auch in dem hiesigen Kloster bis zu seiner Aufhebung eine lateinische Lehranstalt.

Wohlthätigkeits-Anstalten und Stiftungen.

Der in frühern Zeiten die Deutschen so sehr auszeichnende religiöse Wohlthätigkeitssinn war auch hier sehr lebendig und hinterließ Stiftungen, welche in Vergleichung mit den politischen Verhältnissen dieser Stadtgemeinde recht ansehnlich genannt werden müssen. Vor Allen ist zu nennen:


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung_des_Oberamts_Wangen: Beschreibung des Oberamts Wangen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1841, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Wangen_195.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)