Seite:Oberamt Riedlingen 239.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Grundherr: F. v. Th. und Taxis; Patronats- und Zehentherr: der Landesfürst.

Gefälle beziehen: der Staat, aus Fall-Lehen und Zinsgütern 129 fl. 1 kr., 26/8 Sch. D., 315/8 Sch. H., 317/8 glatte Früchte; Fürst Taxis 678 fl. 45 kr., 4 Sch. D., 148 Sch., 2/3 Sr. H. 165 Sch. 21/3 Sr. Roggen; Ortsheilige 7 fl. 32 kr., 4 Sch. 71/3 Sr. H. und ebensoviel glatte Früchte; Heiligenpflege Sauggart 42/3 Sr. H. und ebensoviel glatte Fr. Dazu kommen Landachten des Staats ungefähr 22 Sch. Roggen und 22 Sch. Haber, F. Taxissche Landgarbengefälle mit 9 fl. 51 kr.; ferner Vogthaber des Staats von 13 Lehenbauern etc.

Uttenweiler ist, wie Minderreuti, Würt. Lehen. Der ansehnliche Ort liegt am Reutibach, nicht weit von dessen Ursprung, in dem flachen Anfange des romantischen Thals, das nach Sauggart hinabzieht. Der Name Uttenweiler kommt ohne Zweifel entweder von Ottonis villa, oder Uttae villa her. Eine Utta wird bey Manlius unter den Heiligen aus der Constanzer Diözese angeführt, und ihr Bildniß ist in der Pfarrkirche von U. aufgestellt. Der Sage nach soll auf dem sogen. Käpelberg bey dem Orte ein Schloß und eine der h. Utta geweihte Kapelle gestanden haben. In dem Orte selber standen früher 2 Schlösser, das eine wurde 1817 abgebrochen, der Rest des andern, das 1617 von den von Stein erbaut worden ist, dient dem Förster zur Wohnung. Die ansehnliche Kirche hat 2 Thürme, und enthält verschiedene Denkmähler, auch eine Grabhöhle, das Dautengrab genannt, vielleicht der Utta Grab. Eine Kapelle steht auf dem Gottesacker. Kirche und Pfarrhaus werden von dem Zehentherrn gebaut. An der Kirche ist auch ein ständiger Vikar angestellt. In die Pfarrey gehören: Dettenberg, Minderreuti und die Runkenmühle. Der Ort hat starken Flachsbau, Flachsspinnerey, viele Handwerksleute, 2 Mahlmühlen, jede mit 4 G., 2 Öhlmühlen, wovon die eine von Pferden getrieben wird, 1 Ziegelhütte, 3 Schildw. mit 3 Brauereyen.

Ehedem befand sich auch ein Augustiner-Kloster in U., welchem der Kirchensatz und der Antheil an dem Grundbesitze gehörte, den nun der Staat hat. Es wurde 1453/60 (die Stiftungsurkunde ist von 1460) von Berthold von Stein,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)