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Jagd. Die hohe Jagd hat Taxis als Innhaber der vormaligen Grafschaft Friedberg.

Der Ort, dessen Name sonst auch Neufrach, und in ältern Zeiten Neufern, Nuifren, Niufra, Nuvirun, geschrieben gefunden wird, liegt äußerst freundlich und malerisch an der ziemlich steilen Wand, die das Donauried auf der rechten Seite des Flusses begrenzt. Besonders freundlich ragt das Schloß hervor. Durch den Ort fließt der Röthenbach. Der Ort hat mehrere ansehnliche Gebäude, 1 Schildw. und Brauerey, 1 Mahlmühle mit 4 G. und 1 Öhlmühle. Ehemals befand sich hier auch eine Badestube. Das sehr ansehnliche und weitläufige Schloß liegt am Rande der Anhöhe, und durch seine gefällige Aussenseite, die ihm und den angrenzenden herrschaftlichen Gebäuden, mit beträchtlichem Kostenaufwand, neuerlich gegeben worden ist, macht es eine Zierde der ganzen Gegend aus. Es theilt sich in das neue und das alte Schloß, welches letztere mit Thürmen versehen ist. Um das Schloß her liegen mehrere Wirthschaftsgebäude, ein schöner Pferdestall, Reitschule etc. Rückwärts auf der Höhe schließt sich ein großer Garten, vorwärts ein schöner Hof, und ein auf ungeheuren Gewölben ruhender Lustgarten an, von welchem ein unterirdischer gewölbter Gang nach der Tiefe hinabführt. Das Schloß war ehemals lange Zeit Residenz der Herrn von Gundelfingen und ihrer Erben, der Grafen von Helfenstein; manche glänzende Hochzeit, manche fröhliche Taufe wurde hier gefeiert, manches prunkende Leichenbegängniß in die angränzende Kirche hatte hier statt. Auch hatte von Zeit zu Zeit eine Fürstenbergische Nebenlinie daselbst ihren Sitz. Jetzt sehen die Anlagen und selbst das Innere des Schlosses öde und verlassen aus, und es ist nur noch die Erinnerung an die Vergangenheit, und der herrliche Anblick der weiten lachenden Landschaft, den man hier hat, was anzieht. Ausser diesem alten und neuen Schlosse stand noch ein drittes die sogen. Burg, ehemals auch niedere Burg genannt, an dem westlichen Ende des Dorfs, deren nachher noch gedacht werden wird.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)