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statten ihrem Abte, der sich beym Kaiser im Felde befand, Bericht darüber ab, und melden ihm, daß ein Theil des Gestohlenen an den Kaufmann Pero in Buchau, der früher Münzmeister, Monetarius, daselbst gewesen sey, verkauft und der Dieb dort auch ergriffen worden sey[1]. Also i. J. 1022 schon war ein Kaufmann, war eine Münze zu Buchau. Aber von dieser Zeit an findet man keine Nachricht mehr von Buchau bis 1320. In diesem Jahre verbindet sich die Stadt mit andern schwäbischen Städten zu Gunsten K. Friedrichs von Östreich, und erscheint somit als unabhängige Stadt. K. Ludwig der Baier ertheilt, nach seiner gewohnten Freygebigkeit gegen die Städte, i. J. 1347 unter Bestätigung der frühern Freyheiten, „der ehrwürdigen Anna, Äbtissin zu Buchau, unserer lieben Fürstin, den Bürgern und der Stadt“ daselbst Befreyung von auswärtigen Gerichten. Ähnliche Freyheiten hatte der Kaiser 1330 zu Gunsten des Grafen Ulrichs von Würtemberg der Stadt Canstatt gegeben, aber Canstatt wurde eine Würt. Landstadt und Buchau eine von der Fürstin Äbtissin unabhängige Reichsstadt. Als solche nahm B. auch in der Folge an mehreren Bündnissen und Verhandlungen Theil, und K. Wenzel bestätigte und erneuerte 1387 die durch Brand verloren gegangenen Freyheitsbriefe. Indeß war das Ammanamt, Steuer und Umgeld, wie gewöhnlich in den Händen des Kaisers. K. Friedrich von Östreich hatte diese Rechte an seinen Getreuen, Burkhard von Ellerbach verpfändet; Ludwig der Baier erlaubte der Stadt 1347 die Auslösung; Karl IV. verpfändete sie neuerdings 1364 an seinen Landvogt Ulrich von Helfenstein, und an 120 Jahre blieb das Helfensteinische Haus im Besitze, bis Friedrich und Ludwig v. H. den Besitz 1482 an die Stadt Ulm verkauften. Auf Ansinnen K. Maximilian trat Ulm die Stadt 1509 für 1200 fl. an das Stift Buchau ab. Keine Herrschaft hätte den Buchauern verhaßter seyn können, als die des Stifts. Sie gaben sich deswegen alle Mühe, derselben wieder


  1. Neugart Cod. Dipl. Nro. 820.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)