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Schule ist für den Pfarrsprengel und außer diesem für die Parzelle Bettelhofen bestimmt. Herlatzhofen wurde im Jahre 1629 durch die Pest so sehr entvölkert, daß bis 1653 kein eigener Pfarrer sich hier aufhielt, sondern die Kirche von Leutkirch aus versehen wurde. – Eine kleine Viertelstunde nördlich steht auf freiem Felde die Kapelle zu den heil. Märtyrern Johannes und Paulus, die 1603 erbaut wurde, und von der Gemeinde unterhalten wird. Im Sommer werden regelmäßige Meßgottesdienste in derselben gehalten. – Südlich liegen die zwei ansehnlichen Weiher, der Vorder- und Hinterweiher, letzterer fast ganz von Waldungen umgeben.

2) Bettelhofen, Weiler mit 57 Einw. nebst Kapf, 2 Höfen mit 20 Einw., ziemlich hoch gelegen mit ungemein schöner Rundsicht; kleine Kapelle zur Privatandacht. Der Ort starb 1635, als die Pest herrschte, gänzlich aus.

3) Elleratzhofen, Weiler mit 38 Einw. mit einer Mahl- und Sägmühle an dem großen, malerisch schön gelegenen Elleratzhofer Weiher, und einer halb verfallenen Kapelle.

4) Grünenbach Weiler mit 33 Einw., am Thalrand rechts der Eschach, mit einer ansehnlichen, im Jahre 1834 reparirten Kapelle zum h. Vitus ohne regelmäßigen Gottesdienst. Die Kapellenpflege besitzt 5000 fl. Kapitalien. Ob man berechtigt ist, dem Hatto und dem Wolpert von Grunenbach, die 1128 in der ältesten Ochsenhauser Geschichte vorkommen (siehe Oberamtsbeschreibung von Biberach S. 114 und 146 f.) ihren Wohnsitz hier, und nicht vielmehr in dem bayerischen Grönenbach anzuweisen, lassen wir dahingestellt.

5) Haselburg, Weiler mit 41 Einw. nebst a) Gerber, 2 Höfe mit 22 Einw. b) Hinterberg, 4 Höfe mit 23 Einw. c) Kellers, Hof mit 3 Einw. d) Welschen, Hof mit 10 Einw. Haselburg liegt auf einer Anhöhe über der Eschach und der Straße von Leutkirch nach Isny, und hat eine Öl- und Gerstenmühle. Im Jahre 824 übergeben Werinpold und seine Gattin Emina ihr ganzes Besitzthum in loco, qui dicitur Hasalpurc in pago Nibalgauge, dem Kloster St. Gallen.

6) Heggelbach, Weiler mit 111 Einw. nebst a) Birnmann, Hof mit 8 Einw. b) Gaile, Hof mit 6 Einw. Heggelbach liegt etwas erhaben am westlichen Rand der Leutkircher Haide. Der Ort hat eine geräumige, schön und frei gelegene Filialkirche zu St. Johannes dem Täufer mit einem Fond von 27.000 fl. Kapitalien und überdieß 1200 fl. jährlichen Revenüen. Ein Burkard von Hägelenbach, der 1242 auf einer Kl. Walder Urkunde vorkommt, wird wohl so wenig hieher zu beziehen seyn, als das Hackelinbach der Urkunde vom Jahr 970 bei Neugart 760. Beide sind wohl in Heggelbach,

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)