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in einer runden laubenartigen Allee ein hölzerner Thurm mit ornitologischer Sammlung; auch der englische Park besaß früher, nach Art der barocken Gartenkunst des vorigen Jahrhunderts, eine Menge von kleineren Gebäuden u. s. w., von denen auch noch Reste vorhanden sind, – da waren verschiedene Tempelchen, Grotten, Wasserwerke mit Statuen und Vexirstrahlen, Weiher mit künstlichen Inselchen, dann Eremitagen, chinesische Häuschen, ein Weinberg von hohen Eichen und Buchen umringt u. s. f.

Nordwestlich liegt, gerade unterhalb des alten Schlosses gegen das Egauthal hin, das Schloßgut mit geschlossenem Hofraum, der Wohnung des Pächters, geräumigen Stallungen und anderen Ökonomiegebäuden, einem laufenden und einem Pumpbrunnen. Bei der Schneeschmelze oder bei anhaltendem Regenwetter zeigt sich oft ein merkwürdig starker Wasserandrang. Das arrondirte Schloßgut, besteht in 200 Morgen Äckern, 52 Morgen Wiesen, 18 Morgen Weiden etc. und wird von dem Pächter im Dreifeldersystem rationell bewirthschaftet.

Schloß Taxis hieß ehemals Trugenhofen, einigemal auch Trubenhofen geschrieben. Auf dieser Burg saßen ritterliche Herren, welche Reichsministerialen gewesen zu sein scheinen, wozu ganz stimmt, daß noch Kaiser Friedrich III. Burg Tr. und Dischingen als Reichslehen in Anspruch nahm. Hieher gehört ein Hildebrand von Tr., der z. B. 1233 im Gefolg König Heinrichs zu Wimpfen war und noch 1258 lebte und ein Heinrich von Tr., der Kl. Neresheim beschenkte zu Schrezheim.

Spätere Herren von T. gehören nach Trugenhofen an der Usel. Unsere Burg besaß im Anfang des 14. Jahrhunderts Ulrich von Schwaningen, der vor 1339 sein Besitzthum an Graf Ludwig von Oettingen verkauft hatte um 1100 Pfd. Heller. Schon 1334 saß ein öttingen’scher Amtmann auf Trugenhofen, und zwar wurde damals die hohe Obrigkeit über Dischingen dem Grafen allein zugesprochen, gehörte also zu Tr., 1351 war Ulrich von Bopfingen öttingen’scher Vogt, 1361 verkauften aber die Grafen Tr. an den Grafen von Helfenstein um 4000 Pfd. Heller; dieser verkaufte gleich weiter um 4500 Pfd. an Otto und Johann von Riedheim und von diesen erwarb Herdegen von Katzenstein, der Mitherr von Dischingen, die Herrschaft Trugenhofen um 5000 Pfd. a. 1365.

Herdegen von Katzenstein verkaufte 1380 das Dorf Trugenhofen, behielt aber die Burg samt Dischingen und erst seines Enkels Jörg Wittwe oder ihre Tochter Gertraud verkauften 1428 Burg Tr. mit allen Zubehörden um 6000 fl. an Hans von Westernach und Fritz von Zipplingen, welcher seine Hälfte um 3500 fl. dem Eytel von Westernach, des Hans Sohn, abtrat.

Von den Ansprüchen, welche Jörg von Weineck erhob, siehe bei

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0432.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)