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kaufte. Utz Rüchlinger zu Memmingen verkaufte 1380 Äcker zu Swayndorf am Mühlweg nach Ahusen und am Merdinger Weg. Die Hauptgrundherren waren die Herren von Katzenstein; Jose und Herdegen von Hürnheim zu Katzenstein verkauften 1359 an Nördlinger Bürgersleute Höfe, Selden und Güter um 224 und 202 Pfd. Heller; den Rest dessen aber, was zu Katzenstein gehörte, verkauften Lorenz und Berchtold von Westerstetten (? 1501 – 24 Güter) und jedenfalls 1507 Güter, Gült, Vogtei und Obrigkeit, Taferne, Trieb und Weid, Hirtenstab u. s. w. um 145 fl. an den Spital zu Nördlingen. Zwei Neresheimer Huben erwarb derselbe Spital durch Tausch 1576 und ein paar Güter des Nördlinger Karmeliterklosters sollen vom Magistrate nach der Reformation auch dem Spital einverleibt worden sein. Außerdem finden sich Spuren von einem Hof des Klosters Christgarten und von einer Niederhaus’schen Selde.

Der Rath zu Nördlingen handhabte alle Obrigkeit, der Hospitalverwalter besorgte die Administration und die Einwohner mußten zu Recht stehen vor dem Nördlinger Gerichte zu Trochtelfingen. Im Ort waren fünf Untergänger und ein Amtsknecht.

Von besondern Schicksalen sind bekannt: 1585 ermordete ein Weib ihren Mann und zündete nachher das Dorf an; 1634 den 28. August, zündeten die Kaiserlichen an und das Ort brannte ab bis auf Kirche, Pfarrhaus und 3 Häuser; 1796, 5. August, plünderten die Franzosen.

1380 wurde 1 Pfd. Wachs gekauft auf St. Stefansaltar zu Swayndorf. Der Kirchsatz und das Patronat gehörten zur Herrschaft Katzenstein und wurden von den Herren von Westerstetten bei dem Verkauf a. 1507 formell dem Spital geschenkt. Nördlingen reformirte 1535, nach der Nördlinger Schlacht aber blieb die Pfarrei 3 Jahre unbesetzt. Die ganze Gemeinde kam 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Mörtinger-Höfe, liegt auf einer kleinen Anhöhe 1/4 Stunde nordwestlich vom Mutterort. Im Jahr 1680 brannte der Ort bis auf die Kapelle ab.

Die Mörtinger-Höfe bildeten früher selber ein Dörfchen mit eigener Kirche. Unter der bedeutenden Schenkung der edlen Herren Wolftrigel und Tiemo von Fronhofen c. 1144 zu Frickingen, Iggenhausen, Weihnachten u. s. w., war auch ein Hof zu Märdingen. Späterhin erwarb der Spital Nördlingen den ganzen Ort. 1370 verkaufte Eckard Nell von Aufhausen (a. d. Kessel) seinen Theil des Dorfs Mördingen mit Vogtrecht und Kirchsatz, auch Vogteirecht zur St. Laurenzien-Messe gehörig, um 200 fl. an die Messe zu St. Emmeran in Nördlingen. Georg von Katzenstein verkaufte 1408 seinen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0414.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)