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und Landschlag) aufgestellt. Der Handel mit Vieh in die Umgegend ist beträchtlich; Butter und Schmalz kommt nach Nördlingen zum Verkauf. Hühner und Tauben, namentlich aber Gänse, werden viel gezogen und in Handel gebracht.

Waldungen sind keine vorhanden und der Holzbedarf muß daher von außen bezogen werden.

Ein Stiftungsvermögen von etwa 1200 fl. ist vorhanden.

Auf dem 1/4 Stunde südlich vom Ort sich schroff erhebenden Hügel, Goldberg genannt, fand man eine große Menge von Scherben rohgearbeiteter, kaum gebrannter Gefässe, ferner eine Fibula und einen Ring von Bronze, was Alles auf altgermanischen Ursprung hinweist; es scheint hier eine ähnliche Opfer- und Gerichtsstätte gewesen zu sein, wie auf dem Ipf. Später soll hier die Goldburg gestanden sein. Zu erwähnen ist noch die Volkssage, daß zur Zeit, als das Ries noch ein See gewesen sei, die Schiffer ihre Schiffe an dem Felsen des Goldbergs angelegt hätten; die Hacken und Ringe zu diesem Zwecke sollen früher an dem Goldberg noch vorhanden gewesen sein (?). Beim dritten Steg von hier nach Pflaumloch leitet ein Geist die Wanderer irre. Bei Nacht läuft ein Männchen auf dem Goldberg und schreit „daher“!

Etwa 1/8 Stunde südöstlich von Goldburghausen kommen die Flurbenennungen „Wasserstall“ und „Kesseläcker“ vor, was, namentlich die erstere Benennung, auf eine ehemalige Befestigung hindeutet.

Zum Unterschied von anderen Orten Hausen, deren es auch in dieser Gegend mehrere gibt, hat unser Hausen den Namen von seiner Lage am Goldberg. Die Herrn von Hausen, welche in der Umgegend begütert waren, z. B. in Trochtelfingen, Nähermemmingen u. a. O. stammen wohl von einem andern Orte und das ist auch glaublich von der Bertha de Husen und ihrem Mann Bebo (liber homo), welche nach den Neresheimer Traditionen um 1200 in Golpurgehusen die Kirche, 1 Hof und 2 Huben schenkten nebst dem größern Hof in Munzingen. Hier scheint fast das Hausen von Goldburghausen unterschieden zu werden.

Sichere Spuren von einer Burg sind auf dem Goldberg noch nicht nachgewiesen, obwohl es bemerkenswerth ist, daß die Malstätte des öttingen’schen Landgerichts stets „auf der Goldpurg“ heißt und daß zwischen 1397–1438 ein Seiz und Jakob von Altheim von der Goldburg heißen. Ein Heinrich von Colburg (?) und seine Brüder Marquard und Berchtold werden c. 1270 genannt (Reg. boic. III., 361).

Wann und wie das neresheim’sche Besitzthum für den Nördlinger Spital erworben wurde, vielleicht schon von dem Gründer desselben, Fridericus minister de Nordelingen, fidelis Heinrici regis 1233, – ist nicht bekannt. Mancherlei Erwerbungen wurden später

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)