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werden nicht nur Studirende sondern auch andere Bürgersöhne, die ein Gewerbe erlernen, unterstützt.

7. Der Schulfonds mit 2270 fl.

6. Der Baufonds für die Stadtpfarrei mit 5175 fl. Hiebei ist übrigens noch zu bemerken, daß die Hospitalpflege noch eine Baulast abzulösen hat, die 12–13.000 fl. betragen wird; ferner hat die St. Blasipflege noch 3580 fl. von dem Einbau der Kirche herrührende Schulden zu bezahlen, ebenso die Gottesacker-Kirchenpflege 1800 fl., die gleichfalls von dem Einbau der Gottesackerkirche herrühren.

In der Stadt bestehen eine Realschule, an der ein Reallehrer unterrichtet, und zwei Volksschulen, an denen zwei Schulmeister und ein Unterlehrer angestellt sind.

Die Stadt hat das Recht in den Monaten Januar, Februar, April, Mai, Juli, August, Oktober je einen Vieh- und Krämermarkt und im November einen Viehmarkt abzuhalten; überdieß besteht die 2 Tage andauernde sog. Ipfmesse, die je am ersten Sonntag nach dem 11. Juli und den folgenden Montag darauf stattfindet. Die Ipfmesse wurde zum Andenken an einen Besuch, den der verewigte König Friedrich den 11. Juli 1811 auf den Ipf machte, gegründet und wurde seit 1812 auf der Kuppe des Ipfs abgehalten, bis man sie im Jahr 1829 an den Fuß des Ipfs auf den Sechtawasen verlegte; sie war und ist noch jezt eine Art Volksfest, auf der verschiedene Volksbelustigungen, wie Tanz, Musik, Bolzenschießen etc. abgehalten werden, auch finden sich Orgelspieler, Gaukler, Taschenspieler etc. zahlreich ein und Karrusseln und Schaukeln sind für die Jugend aufgerichtet. Die Messe erfreute sich von jeher eines zahlreichen Besuchs, der sich, seit die Eisenbahn eröffnet ist, noch mehr gesteigert hat, so daß die Leute von allen Seiten, öfters 7–8 Stunden weit herbeiströmen.

Was endlich die Spuren aus grauer Vorzeit betrifft, so liegt wohl außer allem Zweifel, daß bei Bopfingen eine namhafte römische Niederlassung stand, welche sich am Fuß des Ipfs bis nach Oberdorf erstreckte, hiefür spricht hauptsächlich der hier sich entwickelnde römische Straßenknoten (s. hier. den allg. Theil Absch. „Alterthümer“). Überdieß fand man in der Nähe von Bopfingen schon öfters römische Münzen und in neuerer Zeit wurden beim Graben eines Kellers im Garten des Löwenwirths Lugmaier altes Gemäuer und zunächst dabei die Reste einer römischen Wasserleitung 8′ tief unter der Oberfläche entdeckt. Auch an der Nordostseite der Stadt fand man römische Ziegel und am nördlichen Fuße des Ipfs wurden 1847 zwischen dem Unken- oder Munkenthal und der Heide die Grundmauern (21/2′ dick) mehrerer römischen Gebäude und eine 3″ hohe Bronzestatuette des Merkur und ein geflügelter Genius von Eisen, der wohl irgendwo als Träger zu dienen bestimmt war, ausgegraben. Bei Oberdorf

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)