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1586; ferner ist in der südlichen Wand eingelassen der zierliche Grabstein des Töchterleins des Georg Gotfried von Gundelshaim und der Regina von Seckendorf geb. 28. Oktbr. 1612, gest. 26. Jan. 1613; er ist mit dem Bilde des Kindes geschmückt.

Von gemalten hölzernen Epitaphien sind zu nennen: das des „hochgelerten Herrn Sylvester Vischer Lecinciat und gewelten Stadtschreibers zu Bopffingen,“ † 4. April 1576, und seiner Frau Catharina Geringen, † 11. März 1576.

Das des Balthasar Pfister, weilandt in die 30. Jahr Prediger des göttlichen Worts zu Bopfingen, † 27. Oktober 1581, und seiner Frau Waldpurg, 18. Mai 1593. Beide Epitaphien sind hübsch gemalt, das erste enthält Christus am Kreuz, das andere Christi Fußwaschung.

Das des Stadtschreibers Baltasar Enslin, † 26. Septbr. 1611, und seiner Frau Walburga, † 15. Mai 1612; und das des Bürgermeisters Johann Jacob Braitenbücher, † 5. Oktober 1708.

Noch zu erwähnen ist an der Nordwand des Chors eine mit Eichenkranz und Lorbeerzweigen geschmückte steinerne Gedenktafel mit der Inschrift: Im Kampf für das Vaterland fiel Karl Nieß, Soldat im württ. 1. Infanterie-Regiment, 1. Kompagnie, geboren 23. Juli 1853, † bei Coueilly vor Paris den 30. November 1870.

Ferner an der Ostwand das aus der Renaissancezeit stammende Gemälde, darstellend die Austheilung des h. Abendsmahls unter die protestantischen Fürsten Deutschlands.

Von den vier auf dem Thurm hängenden Glocken hat die größte, eine sehr alte und große Glocke, in trefflichen gothischen Majuskeln die Umschrift: Ave Maria gracia plena dominus tecum. G. Auf der zweiten steht in gothischen Minuskeln: pantlion sidler von eslingen gos mich. da man zalt 1490. in der er sant blasius lyt man mich. Auf der dritten: anno 1496 iar gos mich pantlion sidler von eslingen, in blasius er patron dis gotzhaus. Die vierte Glocke trägt die Namen der vier Evangelisten und die Jahreszahl 1489.

2. In dem am Nordende der Stadt gelegenen mit schönen Denkmälern geschmückten ummauerten 1544 angelegten Friedhofe steht die 1617 erbaute, kürzlich wieder erneuerte Friedhofkirche; ein schlichtes einschiffiges innen flachgedecktes Gebäude, erbaut im spätesten gothischen Stil. Es schließt im Osten halb sechseckig, hat breite gedrückte Bogenfenster mit sehr ausgearteten und schlaffen Maßwerken, und auf dem Westgiebel einen hübschen viereckigen steinernen Dachreiter. Unter dem Altare ruht der Stadtpfarrer Georg Matthäus Weiler † 1743. Auch enthält die Kirche noch das Grabdenkmal der Stadtschreibers Friedrich Enslin (Sohn des obengenannten), unter dem sie erbaut wurde.

Die Unterhaltung beider Kirchen steht der Gemeinde zu.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)