Seite:OberamtNeresheim0005.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ihren seltsamen Vorbergen. Diese freistehenden, theils kegelförmigen, theils langgestreckten Vorberge und kleineren Vorhügel sind dem braunen Jura vereinzelt aufgesezt und verleihen der Gegend einen ganz eigenthümlichen Charakter; wir haben sie als stehengebliebene Reste der früher weit mehr gegen Norden, Nordosten und Osten ausgebreiteten weißen Juraformation zu betrachten, welche bei einer gewaltigen Erdrevolution theilweise zerstört wurde, zum größten Theil aber sich einsenkte und namentlich in der Riesebene beinahe ganz verschwunden ist. Die bedeutendsten dieser Vorberge sind der Ipf, der Flochberg, Hohen-Baldern und der Blasienberg; der Ipf, ein freistehender, sehr steil und majestätisch aufstrebender, schön modellirter kahler Bergkegel, dessen namhafte Kuppe sich 2330,3 württb. Fuß = 667 Meter über das Meer und 701 württb. F. = 201 Meter über das an seinem südlichen Fuß gelegene Bopfingen erhebt. Die steile Partie des Bergs gehört dem weißen –, die mäßiger geneigten Ausläufer desselben dem braunen Jura an. Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ipf tritt der kegelförmige Flochberg von der Alb hinweg gegen das Eger-Thal kühn heran und erhebt sich steil und frei über das nächst gelegene Terrain, nur durch einen tief eingeschnittenen Sattel von der mit ihm verbrüderten Beiburg getrennt; diese beiden Vorberge hängen jedoch mit dem weißen Jura noch zusammen. Nordöstlich vom Ipf erhebt sich der langgestreckte, ebenfalls aus weißem Jura bestehende Blasienberg (Blasiusberg); ferner bildet die oberste Kuppe von Hohen-Baldern die in unserem Bezirk am weitesten gegen Norden vorgeschobene Stelle des weißen Jura, während der übrige Theil des Bergs dem braunen Jura angehört. Außer diesen bedeutenderen Vorbergen der Alb sind noch eine Menge kleinere, ebenfalls aus weißem Jura bestehende, dem braunen Jura aufgesezte Vorhügel vorhanden, wie z. B. der nahe am Ipf gelegene Schnittbühl, der Reimersberg bei Kirchberg, das Lautenbergle, das Schönbergle nördlich von Trochtelfingen, einige Punkte bei Jagstheim etc. 1

Der zusammenhängende weiße Jura (die Alb im weiteren, das Herdtfeld im engeren Sinn) erhebt sich nun in einer steilen, mehr oder weniger hohen, von der Hochebene kantig abbrechenden Terrasse über den braunen Jura und zieht sich in südöstlicher Richtung am Erbisberg bei Freudenhofen in den Bezirk, von da an den Eichenbühl, um diesen herum an den Karstein, weiter an den Käsbühl nach Aufhausen, wo das Eger-Thal mit seinen Nebenthälern tief in die Alb eingreift, und von wo aus die Albterrasse südlich an Bopfingen vorüber um den Flochberg, die Beiburg und den Breitwang herum, 1/4 Stunde südlich an Trochtelfingen vorüber bis gegen Altenbürg hinläuft und dort den Bezirk verläßt. Die Albterrasse selbst ist vom Erbisberg bis gegen Aufhausen zwar steil aber nicht hoch, weil hier nur die untersten Glieder des weißen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)