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Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 200 fl., der mittlere 75 fl., der niederste 5 fl.

Von den Wiesen sind 163 Morgen zweimähdig, dagegen 847 Morgen nur einmähdig und zum Theile versumpft, wogegen man in neuester Zeit durch Drainirung zu helfen suchte, oder andern Theils so gelegen, daß keine Bewässerung möglich ist. Der Ertrag des zweimähdigen Morgens kann deßwegen höchstens auf 10 Ctr. Heu und 4 Ctr. Öhmd geschätzt werden. Das Nachgras der einmähdigen wird einzeln abgeweidet. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich zwischen 250 und 100 fl.

Für die in früheren Zeiten ganz vernachlässigte Obstbaumzucht ist erst im letzten Jahrzehnte auf Anregung der Centralstelle und mit Staatsunterstützung Vieles geschehen und durch Anpflanzung veredelter junger Obstbäume von Hohenheim und andern Orten der Beweis geführt worden, daß auch diese hohe Gegend bei zweckmäßiger Pflege für die Obstkultur nicht so ungeeignet ist, als es Manchen scheinen wollte. Die Hohenheimer Bäume haben sich aber nicht acclimatisirt und sind fast alle zu Grunde gegangen, worauf man Stämmchen von Weil der Stadt bezog. Ihr Wachsthum gedeiht - der Erfolg muß erst abgewartet werden. Im Jahr 1854 zählte man auf der ganzen Markung 2260 Kern- und 260 Steinobstbäume, worunter im niedriger und günstiger gelegenen Greuthofe allein 580 und 50, mit im Ganzen 536 und 85 Simri Ertrag.

An Waldung besitzt die Ortsgemeinde nach Obigem 31 Mrg., deren Ertrag zum Grundstocke der Ortskasse gehört.

An Weiden besitzt die Ortsgemeinde 91 Morgen, welche zum Theile an einzelne Bürger zum Umbruch verpachtet, zum Theile zur Schafweide benützt werden. Die Sommerschafweide wird um 100–110 fl. an einen Schäfer verpachtet. Die 43 Bastardschafe, welche bei der letzten Aufnahme gezählt wurden, gehören einem einzelnen Bürger, haben sich aber seither vermindert. Der Pachtschäfer darf die Schafweide mit 100–125 Stücken beziehen.

Die früher bedeutende, in den verflossenen Nothzeiten sehr herabgekommene Viehzucht hat sich neuerdings wieder gehoben. Es wurde eine Viehleihkasse gegründet, von welcher 30 Stücke angeschafft wurden. Sie ist noch jetzt im Gange. Es waren bei der Aufnahme am 1. Januar 1859 vorhanden: 218 Ochsen und Stiere, 160 Kühe, 165 Stück Schmalvieh, für die Nachzucht 2 Farren, deren Haltung vor nicht langer Zeit noch dem Pfarrgute oblag. Seit 1843 aber ist die Last durch Vertrag auf die Gemeinde übergegangen, welche dermalen zwei Farren hält und für deren Haltung 180 fl. bezahlt.

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_411.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)