Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auch der gegenwärtige Ortsvorsteher 16 neuere Pflüge angeschafft hat. Der lehmigte Sandboden eignet sich aber mehr für Kartoffelbau, welche hier ausgezeichnet gerathen, als für Getreidebau. Es kommt hier zumeist vor: Dinkel, Roggen, der hier gut gedeiht, Gerste und Haber; an Futtergewächsen dreiblättriger Klee. Mit Riesenmöhren ist auch hier ein gelungener Versuch gemacht worden, aber sie sind, seit die Kartoffeln wieder gerathen, wieder abgegangen. Brachbau besteht hier nicht, auch nicht flürlicher, weil die Markung zu getheilt ist und Jedes eben seinen Bedarf an Kartoffeln baut. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 31/2–4 Scheffel Dinkel, 11/2–2 Schff. Gerste und Roggen, 4 Schff. Haber angegeben. Absatz nach außen findet nicht Statt, da weit nicht der Bedarf an Brod für die starke Bevölkerung gebaut wird, und selbst Begütertere auf 1/41/2 Jahr Brod kaufen müssen. Der höchste Preis des Morgens Acker beträgt 100 fl., der mittlere 60–70 fl., der niederste 10 fl.

Die Wiesen sind großentheils eher zu sumpfig, als zu trocken und wässerungsbedürftig, was übrigens bei mehreren leicht von den einzelnen Seen aus geschehen könnte. Den allzu versumpften sucht man auf Anregung des landw. Vereins durch Drainirung zu helfen. Der Ertrag der größtentheils zweimähdigen Wiesen wird auf 12 Ctr. Heu und 5 Ctr. Öhmd geschätzt. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich zwischen 12 fl. und 140 fl.

Zu Hebung der Obstbaumzucht hat der Vorstand des landw. Vereins seit 1848 von Hohenheim und anderswoher 18,000 veredelte Stämmchen einführen und Straßen, Hausgärten, Äcker und Wiesen dieses Bezirkes damit, wie auf dem Mainhardter Wald, so im Burgfrieden besetzen lassen. Der Erfolg ist abzuwarten. Boden und Clima sind aber weniger günstig.

Die Rindviehzucht, bei welcher auf den leichteren rothen Neckarschlag gehalten wird, ist beträchtlich. Es waren bei der letzten Aufnahme vorhanden: 18 Ochsen und Stiere, 148 Kühe, 90 Stück Schmalvieh. Die Nachzucht geschieht durch zwei Farren, für welche die Gemeinde einem einzelnen Ortsbürger 60 fl. bezahlt und ihm das Sprunggeld überläßt.

Eine Viehleihkasse besteht seit 1856; dazu gehören 34 Kühe und 10 Rinder. Übrigens fehlt es an zureichendem Futter und an Streue.

Pferde waren bei der neuesten Aufnahme nur 10, zu den Handelsfuhren benöthigte, vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_309.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)