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Über die hier vorkommenden römischen Alterthümer siehe Abschnitt VII. 4.

Mainhardt erscheint erstmals in einer Urkunde König Konrads II. vom 16. Juli 1027, worin dieser König dem Bisthum Würzburg einen Wald um Murrhardt schenkt, dessen Abgränzung an einer Stelle usque ad semitam, quae ducit per Meginhart bezeichnet wird.

Mainhardt gehörte ursprünglich zur Herrschaft Gleichen, die ihren Namen von der Maienfels gegenüber liegenden Burg Gleichen hatte; letztere trugen zeitweilig die Schenken von Limpurg vom Reiche zu Lehen. Als aber König Rudolph im Jahre 1274 dem Schenken Walther von Limpurg alle Güter, welche dieser dem Kloster Lichtenstern geschenkt hatte und welche Reichslehen waren, diesem eignete, so resignirte dafür Walther villam Mainhardt (Besold Virg. 434).

Hierauf vertauschte König Albrecht (1298–1308) an Luitgarde von Bolanden, die Wittwe seines Bruders, Grafen Albrecht v. Löwenstein, die reichslehnbare Burg Gleichen mit Zubehör für deren Allodium, die Burg Wildenstein (bei Bolanden), was Kaiser Heinrich VII. am 5. Oct. 1309 bestätigte (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 683). So wurde die Herrschaft Löwensteinisch. Am 14. Juni 1332 bestätigte Kaiser Ludwig IV. dem Grafen Nikolaus von Löwenstein die Freiheiten von Löwenstein, Murrhardt, Gleichen und „Meinhart des Stedtle’s“, welche diese Orte von seinen Vorfahrern im Reiche erhalten hatten (Act. Theod. Pal. I, 360). Im Jahr 1369 versicherte Graf Albrecht von Löwenstein seine Gattin Udelhild mit Heirathsgut und Morgengabe auf seine Stadt Mainhardt.

Aber 1380 verkaufte Graf Albrecht von Löwenstein unter der Bedingung der Rücklösung an Konrad von Weinsberg, Domherrn in Mainz (nachmaligen Erzbischof), die Burg Gleichen (und hiemit wahrscheinlich auch Mainhardt) für 800 fl. (Reg. Boic. 10, 49.) Die Einlösung erfolgte nicht mehr; vielmehr erlaubten Graf Heinrich von Löwenstein und seine Gattin Anna den 23. März 1416 dem Grafen Albrecht von Hohenlohe, das an die von Weinsberg verpfändete Schloß Gleichen mit der Stadt Mainhardt einzulösen. (Lünig Reichsarchiv 22, 293; vgl. Stälin Wirt. Gesch. 3, 683.)

Seitdem blieb, obwohl Graf Georg von Löwenstein erklärte, 20. Juli 1464: er habe in den Verkauf des Schlosses Gleichen an Hohenlohe nicht gewilligt, dasselbe nebst Zugehörungen hohenlohisch. (Acta Theod. Pal. I, 350.) Auch die Ritter von Münkheim, welche hier begütert waren, verkauften um dieselbe Zeit (1424) ihr Besitzthum an die Grafen von Hohenlohe.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_304.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)