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östlicher Richtung vorüber und die Post, Zwischenstation zwischen Löwenstein, Örlach und Hall, steht mit etlichen anderen Häusern an dieser Straße, welche hier von der aus Mainhardt nach Mönchsberg führenden Vicinalstraße gekreuzt wird. Eine steile Steige führt vom Dorfe nördlich in das Brettachthal hinab und auf dem jenseitigen Ufer nach dem Weiler Gailsbach hinauf, von wo aus die Verbindung mit Öhringen durch eine über Gleichen führende Vicinalstraße vermittelt wird.

Eine freundliche Aussicht gegen Norden und Nordwesten bietet sich oberhalb des Dorfes dar, nicht nur auf die gegenüber liegende, durch die vielen Weiler und Höfe belebte Höhe des angränzenden Oberamts Öhringen, sondern auch über das nordwestlich ziehende schmale und waldigte Brettachthal hinweg auf das links vorspringende Maienfels und hinter demselben auf die blauen Höhen zwischen der Jaxt und dem Kocher.

Der Ort ist regelmäßig gebaut und hat sehr viele ansehnliche Gebäude, worunter sich das Post- und Gasthaus an der Landstraße, die Apotheke, das kleine fürstliche Schlößchen und Forsthaus nebst der kath. Kapelle, die Gasthöfe zum Stern, zum Adler, die Kaufläden und das neugebaute Rathhaus an der ziemlich breiten und reinlichen Orts- und Marktstraße auszeichnen.

Die, nach mehr als 20jährigem Proceß mit der Standesherrschaft, im Jahr 1848 bis 1850 auf deren Kosten an der Stelle der alten, baufälligen und engräumigen, neugebaute Kirche, steht am nördlichen Ende des Dorfes links von der obengedachten nach Gailsbach führenden Vicinalstraße, auf einem freien Platze, weithin über die Hochebene des ausgedehnten Kirchspiels sichtbar. Sie ist ein Oblongum von 140′ Länge, 70′ Breite und Höhe, aus dem Sandstein eines nahegelegenen herrschaftlichen Steinbruches erbaut, welcher zu der gedoppelten Säulenreihe, auf der die zu beiden Seiten über einander liegende Emporkirchen ruhen, sehr ansehnliche Stücke geliefert hat. Das Stehenbleiben des alten, übrigens um einen Stock erhöhten Thurmes, wobei dann nur auf seiner westlichen Seite ein größerer Raum für die neue Kirche zu Gebot stand, als die alte Kirche auf seiner östlichen Seite eingenommen hatte, veranlaßte die Abnormität, daß der, um vier Stufen über das Schiff erhabene und mit einem eisernen Geländer eingefaßte Chor statt, wie sonst gegen Osten, im Westen der Kirche ist. Drei hohe Rundbogenfenster mit eingesetzten Streifen farbigen Glases beleuchten ihn auf’s Freundlichste. In der Mitte steht der Altar mit einem gestifteten gußeisernen und vergoldeten Crucifix; vor ihm der zierlich behauene

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_294.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)