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nämlichen Sommer wurde das sog. Bandhaus eingebaut und im Dezbr. 1836 zogen schon 32 Kinder in die neue geräumige Wohnung ein. Auch die halbverfallene Klosterkirche wurde wieder hergestellt und in der restaurirten vormaligen Oberamtei errichtete der (1837) an Zellers Stelle tretende Verein eine Armenschullehrer-Bildungsanstalt. Zugleich hat der beiden Anstalten vorstehende Inspektor seine Wohnung darin. Der Verein hat die frühern Klostergüter für die beiden Anstalten theils angekauft, theils in Pacht genommen und besitzt jetzt an Gärten, Äckern und Wiesen 28 Morgen. Seine Einnahmen bestehen in freiwilligen Gaben, Legaten, Kost- und Kleidergeldern und Verdienst. Armenschullehrerzöglinge waren im letzten Jahre 22, Kinder 63 in der gedachten Anstalt. In dem großen, geräumigen Hofe vor den Anstaltsgebäuden ist ein reichlich fließender Rohrbrunnen mit vortrefflichem Wasser und dieser, sowie die hohe und doch geschützte Lage haben den besten Einfluß auf den Gesundheitszustand der Anstaltsangehörigen, bei welchen Krankheiten zu den Seltenheiten gehören. Innerhalb des Klosterhofes hat auch ein königlicher Revierförster und ein fürstlicher Waldschütze seine Amtswohnung. Die Aussicht gegen Norden und Nordwesten ist prachtvoll. In der ziemlich kleinen Klosterkirche, in welcher noch vor Kurzem das Altarbild der Krönung Maria’s (ein Werk der oberdeutschen Schule aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts) sich befand, liegen begraben: Lucardis de Weinsperg, nata de Limpurg, fundatrix, ein Graf Gottfried von Löwenstein, mehrere Herren von Weinsberg, von Weiler, von Heinrieth, Schenken von Limpurg (Walther und Konrad mit ihrer Mutter Agnes, geb. Gräfin von Helfenstein).

Ferd. Wilh. Pistorius, ehemaliger Klosteramtmann (in seinen Monumenten des Nonnenklosters Lichtenstern, verfaßt 1768, Hdschr. der k. öff. Bibl. in Stuttg. hist. Fol. Nr. 91) sagt über den damaligen Stand: Lichtenstern liegt auf einem Hügel hinter waldigen Bergen. Unten ist ein sehr enges Thal; die Markung bei zwei Stunden weit. Ein Gefällabschlaghof in Heilbronn, 2544 Morgen Wald, 2 Meiereien in Lichtenstern und Waldbach. Der Kreuzgang ist noch ganz; oberhalb desselben eine kleine gewölbte Kapelle; 8 Nonnenzellen, 16′ lang, 14′ breit; die Conventstube mit den Wappen der Nonnen und biblischen Geschichten; hinten die Küche, von der ein Gang in’s Refectorium führt. Im oberen Stock sind die Lebkuchenstube (die Nonnen waren berühmt in deren Verfertigung) und die Fürstenstube mit einem Erker. Sonstige Gebäude: Gast- (jetzt Pfarr-) Haus, Pfisterei, Meierei, massiver Fruchtkasten mit guten Kellern.

Luitgardis von Limpurg, Wittwe Konrads von Weinsberg,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)