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Das an der Poststraße stehende (nach angeschriebener Jahrszahl 1783 renovirte) Rathhaus ist ein ziemlich ansehnliches, aber altes Gebäude, das ein Thürmchen mit Uhr und Glocke hat. Das geräumige, große Rathszimmer hat nichts besonders Bemerkenswerthes. Zu Ersparung des Raums führt die Stiege – wie oft bei alten Gebäuden vorkommt – außen am Haus hinauf. Zu ebener Erde ist ein Magazin für Lösch- und Marktgeräthschaften.

Die sehr alte Ortskelter (im J. 1848 von der Grundherrschaft der Gemeinde schenkungsweise überlassen) steht auf der östlichen Seite der Stadt, nahe an der Stadtmauer und hat 4 große Bäume und eine neue Presse.

Löwenstein ist der Sitz eines Amtsnotariats, wozu gehören die Amtsorte: Ammertsweiler, Finsterroth, Maienfels, Mainhardt, Neuhütten, Neulautern, Wüstenroth, Löwenstein selbst und Höslinsülz. Auch ein Unteramtsarzt, jetzt Bezirksarzt für dieselben Gemeinden, wie der Amtsnotar, hatte bisher hier seinen Wohnsitz; auch eine Apotheke (am oberen Thore) befindet sich daselbst; endlich ein Postamt auf der Mittelstation zwischen Heilbronn und Mainhardt. Die Posthalterei ist in dem Gasthof zum Löwen.

Ziemlich gutes Trinkwasser liefern der einzige öffentliche laufende Brunnen, welcher von dem höher liegenden Waldberge gegen Stocksberg hin seinen Zufluß erhält. Gegen Feuersgefahr ist in der Nähe des sog. Schlößchens (s. oben) eine Wette, welche vom Ablaufe des Stadtbrunnens gespeist wird. Außerhalb des Orts finden sich verschiedene, zum Theil gefaßte Quellen. Desto größer ist der Quellenreichthum rund um den Fuß des Berges, wie im Thaleinschnitte südlich von der Burg, wo die Sulm aus zwei zusammenfließenden Quellen entspringt, wo ein See, der sog. Bleichsee, auf einem kleinen Plateau aus Quellen sich bildet; in dem westlichen Thaleinschnitte der Sulm, wo die Quellen des Theußerbades (s. unten) neben Süßwasserquellen unerschöpflich hervorsprudeln, wo zwei Seen nicht blos von der durchfließenden Sulm, sondern auch von eigenen Quellen gebildet werden; sodann am nördlichen Fuße des Berges, wo ein früher 12 Morgen großer, in den 40er Jahren bis auf 1/12tel trocken gelegter See, über dessen mit Pappeln besetzten Damm die Poststraße führt, mit den Zuflüssen der Sulm die Seemühle treibt, und unterhalb dieser Mühle, wo eine weitere von dem nördlichen Fuße des Berges kommende Bachquelle der Sulm zuströmt. Sog. Hungerbrunnen finden sich nicht in dieser Gegend.

Die Stadtgemeinde Löwenstein zählte im J. 1846 965

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)