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arbeitenden Handwerker vorhanden. Nicht einmal ein Metzger und ein Bäcker ist im Ort zu finden.

Sonst bestehen die Haupterwerbsquellen der Bewohner in Ackerbau, Viehzucht, etwas Weinbau und wenig Holzhandel.

Die Einwohner haben, wie in dieser ganzen Gegend, den Hohenloher Typus in Sitte, Tracht und Mundart. Sie sind im Allgemeinen fleißige und sparsame Leute.

Die 1052 Morgen große Gemeindemarkung enthält: 25 Morgen Gärten und Länder, 294 Morgen willkührlich gebaute Äcker, 78 Morgen Weinberge, 137 Morgen zweimähdige und 85 Morgen einmähdige Wiesen, 288 Morgen Laubwald, 88 Morgen Weiden, 17 Morgen Öden.

Davon gehören der Grundherrschaft Hohenlohe-Waldenburg 4 Morgen Wiesen, 158 Morgen Waldung, 62 Morgen Weiden; der Gemeinde: 2 Morgen Wiesen, 2 Morgen Waldung, 5 Morgen Weiden. Der übrige Wald ist im Privatbesitz.

Der im Allgemeinen nicht besonders fruchtbare Boden besteht in der Thalsohle aus rothem Flußsand mit einer ziemlichen Humusdecke, an den Bergabhängen aus Diluviallehm mit Steingerölle, rothem Keupermergel (s. oben II. 4).

Die ergiebigsten Güter liegen im Thal längs der Brettach.

Die Landwirthschaft wird fleißig und gut, theilweise mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (des Brabanter Pfluges) betrieben, Flürlicher und Brachbau findet hier nicht Statt, weil – wie im Mutterort – überall Schleifwege sind und Keiner durch den Andern im Bau seiner Güter gehindert ist.

Güllenbehälter sind einige wenige eingerichtet. – Gyps wird besonders auf Kleeäckern angewendet.

An Getreide wird vorzüglich gebaut Dinkel, Weizen (Einkorn), Gerste und Haber. Roggen kommt nicht selten vor.

Neben dem Getreide werden hauptsächlich gepflanzt: Kartoffeln, Futterkräuter, dreiblättriger und ewiger Klee, Wicken, sehr wenig Reps – Hanf und Kraut zumeist in Ländern.

Mit Riesenmöhren ist in den Hungerjahren ein Versuch gemacht worden, aber sie sind wieder abgegangen, so wie die Kartoffelkrankheit aufhörte.

Der Ertrag eines Morgens wird durchschnittlich geschätzt auf 6–7 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheffel Gerste, 4–5 Scheffel Haber.

Der höchste Preis eines Morgen Ackers beträgt 250–300 fl., der mittlere 200 fl., der geringste 50 fl.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)