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Qualität liefern, hat der Ort Überfluß. Zwei Bäche, die von Lennach und Hölzern herkommen und zu einer Pferdeschwemme am Eingang des Orts gespannt werden können, liefern für Feuersgefahr zureichendes Wasser. Periodisch fließende Quellen sind einige auf der Markung.

Die Einwohner des Mutterorts sind ein kräftiger, durch normalen Knochenbau ausgezeichneter Menschenschlag, bei welchem selten eine künstliche Geburt erforderlich ist. Im Filial Lennach dagegen kommt wegen seiner Lage Kretinismus und Kropf häufiger vor. Im Allgemeinen sind die Bewohner des Mutterorts und der Filiale sehr fleißig im Acker- und Weinbau, auch in der Mehrzahl nicht ohne Sinn für Kirchlichkeit und gute Kinderzucht.

Seit 1845 hat die Baptistensecte auch hier Anhänger gefunden, aber bis jetzt nicht mehr als ca. 18–20.

Die Vermögens-Verhältnisse sind im Allgemeinen, was den Mutterort betrifft, gut; dagegen in den Filialen Lennach und Buchhorn sehr dürftig.

Der größte Güterbesitz beträgt im Mutterort 80–100 Morgen, der mittlere und häufigste 10–14 Mrg., der geringste 1–2 Mrg. Gar kein Grundeigenthum besitzen nur 6–8 Eingebürgerte.

Der Begütertste in den Filialen Lennach und Buchhorn besitzt 20–25 Morgen, der Mittlere 8–10 Mrg., der Geringste 1 Mrg. Ganz Besitzlose sind hier nicht wenige.

Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Weinbau und Viehzucht. Die vorhandenen Handwerker dienen nur den örtlichen Bedürfnissen. Übrigens bestehen 5 Schildwirthschaften, 2 Kaufläden und 1 Krämerei und 1 Mahlmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

Die natürlichen Verhältnisse der Markung sind sehr günstig. Der Boden ist fruchtbar, das Klima bei seiner geschützten Lage mild und gesund. Hagelschlag kommt selten vor.

Die 2330 Morgen große Gemeindemarkung umfaßt 32 Morgen Gärten und Länder, 868 Morgen Äcker, 296 Morgen Weinberge, wovon nur 17 Morgen zu anderen Culturen verwendet sind, 232 Morgen zweimähdige und nur 3 Morgen einmähdige Wiesen, 785 Morgen Laubwald, 1 Morgen Waide, 51/2 Mrg. Öde, 11/2 Mrg. Steinbruch.

Davon gehören dem Staat 11 Morgen Äcker (jetzt an Orts-Einwohner verkauft), 6 Morgen Wiesen; der Gemeinde 2 Morgen Äcker, 30 Morgen Wiesen, 785 Morgen Waldung und 1 Morgen Steinbruch.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)